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Sport: Völler macht Bella Figura

Wie der Ex-Teamchef in Rom gefeiert wurde

Der Mann weiß, worauf es in Italien ankommt. Fünf Jahre hat Rudi Völler für den AS Rom gestürmt, er hat eine Römerin geheiratet, spricht Italienisch – und nun, am ersten Tag auf der Trainerbank, hat er alle Erwartungen erfüllt: Er hat eine „Bella Figura“ gemacht. Die Zeitungen loben seine elegante Erscheinung. Der Mann, „der Krawatten hasst“, habe sich eigens eine umgebunden, ach was, „absolut perfekt geknotet“. Trotz der schwülen Hitze im Olympiastadion habe er sie „nicht einmal gelockert“.

Gefeiert wurde aber vor allem das Ergebnis, Rom startete mit einem Sieg in die Serie A. Nur das Resultat hätte nach allgemeinem Geschmack höher ausfallen können: 1:0 gegen den Aufsteiger Florenz. „Nur“ 1:0? Meckereien wie diese werden indes nur leise vorgetragen. Was die römische Mannschaft an Laufbereitschaft und an interner Abstimmung vermissen ließ, schreiben die Fußballjournalisten einhellig noch Völlers Vorgängern Fabio Capello und Cesare Prandelli zu. Francesco Totti, Roms Superstar, musste einräumen, dass er erst „bei 30 Prozent seiner Leistungsfähigkeit“ angelangt sei. Kein Prozent mehr hatte ihm Völler attestiert.

Bei der Spielweise habe Völler schon Markierungen gesetzt, grummelt der „Corriere dello Sport“, Italiens größte Sportzeitung: „Wir haben Rom hart und rau spielen sehen, auf deutsche Art. Nicht schön, nicht unbedingt applauswürdig.“ Mächtig gepunktet indes hat Völler mit einem Wechsel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Nachdem die Römer zweiunddreißig Minuten lang ihre Überzahl nach einem Platzverweis nicht hatten ausnutzen können, wechselte er einem Stürmer ein, der lange krank war und „seit prähistorischen Zeiten“ (so eine Zeitung) nichts mehr getroffen hatte: Vincenzo Montella. Nun holte Völler ihn von der Ersatzbank – und schon acht Minuten später hatte Montella das Siegtor erzielt.

Die Fans haben die Rückkehr Völlers mit Transparenten und Gesängen gefeiert. Der Star selbst zeigt sich bewegt: „Hierher zurückzukehren nach so vielen Jahren, das Stadion voll mit 60 000 Leuten und dann auch noch ein Sieg: Ich kann nur Danke sagen.“

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