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Sport: Völler zieht Bilanz: "Der Pokal ist zweitrangig"

Schalke 04 ist für Rudi Völler "die große Überraschung" des vergangenen Fußball-Halbjahres in Deutschland. "Dass die Schalker auf Platz eins überwintern und im Pokal-Halbfinale stehen, damit war nicht unbedingt zu rechnen", sagte der DFB-Teamchef zum Abschluss des Fußballjahres 2000.

Schalke 04 ist für Rudi Völler "die große Überraschung" des vergangenen Fußball-Halbjahres in Deutschland. "Dass die Schalker auf Platz eins überwintern und im Pokal-Halbfinale stehen, damit war nicht unbedingt zu rechnen", sagte der DFB-Teamchef zum Abschluss des Fußballjahres 2000. Trotz des Euro-Debakels im Sommer schaut Völler positiv in die Zukunft.

"Wir haben sicher ein schlechtes Jahr hinter uns, aber solche Dinge passieren nun mal", sagte Völler mit Blick auf das vorzeitige Aus von fünf Bundesligateams im Europacup. Als Sportdirektor von Bayer Leverkusen empfand der 40-Jährige das Ausscheiden des Vizemeisters in der dritten Uefa-Cup-Runde gegen AEK Athen als "besonders enttäuschend".

Dass in der bisherigen Saison mehrere Teams an der Tabellenspitze standen, findet Völler "für die Zuschauer sehr gut, da es spannend bleibt". Der Weltmeister von 1990 ist davon überzeugt, dass es bis zum Saisonende zumindest einen Vierkampf um die Meisterschaft geben wird: "Die Liga ist ausgeglichener geworden. Das hat auch Bayern München merken müssen." Es sei gut für den Fußball, dass es kein Mittelfeld mehr gebe. In Italien sei das ähnlich. "Du spielst entweder gegen den Abstieg oder vorne mit."

Während die Liga für Völler weiter sehr attraktiv ist, hat der DFB-Pokal für ihn an Bedeutung verloren. "Der Pokal spielt heute keine große Rolle mehr. Sicherlich haben Mannschaften wie Magdeburg oder der 1. FC Union Berlin auch in dieser Spielzeit wieder für das Salz in der Suppe gesorgt, der Wettbewerb ist für die Spitzenklubs dennoch zweitrangig."

Im Vordergrund stehen Meisterschaft und Europacup. Ein zusätzlicher Stressfaktor für die Profis sei damit aber nicht verbunden. "Die Belastung ist grundsätzlich nicht zu hoch, denn die Spieler sind heutzutage fitter als noch vor zehn Jahren. Trotzdem ist es sicher kein Zufall, dass Stuttgart so weit unten und Dortmund und Schalke so weit oben stehen. Stuttgart ist noch in drei Wettbewerben vertreten, Dortmund und Schalke haben kaum englische Wochen gehabt."

Trotz der jüngsten Entgleisungen in der Bundesliga befürchtet Völler keine verrohten Sitten. "Zuletzt hat es eine Ballung von unerfreulichen Vorfällen gegeben. Aber insgesamt ist es nicht besser oder schlimmer als in der Vergangenheit." Auch die jüngste Kritik an den deutschen Unparteiischen ist dem Teamchef zu pauschal: "International sind deutsche Schiedsrichter sehr hoch angesehen."

Völlers Wünsche für das neue Jahr betreffen hauptsächlich die Nationalmannschaft, die er seit dem 2. Juli betreut. "An erster Stelle steht für mich die WM-Qualifikation", sagt der Teamchef, "wir haben einen guten Start gehabt, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Vor uns liegt noch ein sehr weiter Weg." Nach dem EM-Desaster sieht der Teamchef wieder Perspektiven: "Es gibt viele Talente. Wenn sie so weitermachen, dann bekommen sie auch ihre Chance." Namen wollte der Teamchef nicht nennen. Nur soviel: "Wir haben schon den ein oder anderen im Deutschland, auch wenn man immer gejammert hat, wir hätten keine Talente."

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