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Sport: Volle Konzentration auf die Bundesliga

Hertha scheidet in Odense aus dem Uefa-Cup aus, Torwart Fiedler patzt beim entscheidenden Treffer

Hertha BSC hat in modischen Dingen zurzeit kein besonders glückliches Händchen. Vor dieser Saison hat der Berliner Fußball-Bundesligist ein neues Trikot vorgestellt, das bei einem Teil der Fans auf wütende Ablehnung stößt, weil anstelle des klassischen Wappens mit Fahne ein noch klassischeres Emblem mit Adler die Brust ziert. Gestern, zum Uefa-Cup-Rückspiel, bei Odense BK präsentierten sich die Berliner zum ersten Mal in ihren neuen Ausweichtrikots, sie sind komplett in Schwarz gehalten. Rein ästhetisch ist an den Hemden nicht das Geringste auszusetzen, symbolisch dafür umso mehr. Hertha nahm gestern in Schwarz Abschied vom Europapokal. Durch ein 0:1 (0:0) beim Tabellenvierten der dänischen Liga sind die Berliner wie schon 2003 bereits in der ersten Runde des Uefa-Cups ausgeschieden. „Das Trikot war nicht schuld“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß.

Während die Dänen mit derselben Mannschaft anfingen wie vor zwei Wochen beim 2:2 im Hinspiel, musste Herthas Trainer Falko Götz seine Aufstellung kurzfristig ändern. Auf dem Spielberichtsbogen hatte schon der Name Dick van Burik gestanden, obwohl sich der Innenverteidiger am Dienstag beim Fußballtennis am Knie verletzt hatte. Beim Warmmachen, eine halbe Stunde vor Anpfiff, musste er endgültig passen. Van Buriks Position nahm Christopher Samba an, das System mit zwei Sechsern im defensiven Mittelfeld blieb unangetastet.

Im Hinspiel hatten die Berliner den Dänen noch reichlich Freiraum im Mittelfeld gelassen, diesmal überzeugte Herthas Mannschaft durch gemeinschaftliche Defensivarbeit. Der Platz für die Gastgeber war eng bemessen: Nach vorne wirkten die Berliner zumindest zu Beginn immer wieder gefährlich, und trotzdem standen sie auch hinten so sicher, dass Odense BK, anders als vor zwei Wochen, nicht zu seinem gefährlichen Konterspiel kam. Herthas beste Möglichkeit hatte Stürmer Christian Gimenez, der eine Flanke von Arne Friedrich übers Tor köpfte. „Wir haben passabel gespielt, aber wir haben es nicht gezwungen“, sagte Hoeneß.

Odense schien von Beginn an keine andere Intention zu verfolgen, als das 0:0 über die Zeit zu retten. Die dänische Defensive stand extrem tief, Falko Götz ruderte an der Seitenlinie immer wieder mit seinen Armen, um seine Spieler nach Ballgewinn zu schnellem Umschalten zu bewegen – in der Hoffnung auf wenigstens einen kurzen Moment der Unordnung beim Gegner. Vergebens.

Eine halbe Stunde vor Schluss versuchte Götz, dem erlahmenden Offensivspiel neues Leben einzuhauchen. Für den defensiven Pal Dardai brachte er den offensiven Ellery Cairo, der manchmal etwas zu ballverliebte Kevin-Prince Boateng rückte von der linken Seite hinter die Spitzen. Boateng leistete kurz darauf seinen Beitrag zum einzigen Tor des Spiels – mit einem Foul an Odenses schwedischem Spielmacher Tobias Grahn. Bechara schoss den Freistoß aus mehr als 30 Metern auf Herthas Tor, Christian Fiedler ließ den Ball abklatschen, den Nachschuss verwertete Mads Timm mühelos zur 1:0-Führung für die Dänen. Fiedler gab offen zu: „Da gibt es nicht viel zu erklären, das war mein Fehler, ein richtiger Flatterball.“

Spätestens mit diesem Treffer waren die Chancen der Berliner auf ein Minimum geschwunden, sie hätten nun zwei Tore schießen müssen, blieben aber nach vorne wirkungslos und hatten sogar Glück, dass Bechara frei vor Fiedler am Tor vorbeischoss. Zu Möglichkeiten kam Hertha erst wieder in den Schlussminuten, als die Mannschaft alles nach vorne warf. Die dänischen Fans hatten ihre Furcht zu diesem Zeitpunkt längst überwunden. Sie sangen: „Deutschland, Deutschland, alles ist vorbei.“

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