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Anton Brams tritt am Samstag mit Düren bei den BR Volleys an.

© promo

Volleys-Gegner: Düren kommt mit einer jungen Autorität

Anton Brams, mit Düren heute Gegner der BR Volleys in der Schmeling-Halle, ist mit 27 Jahren schon Cheftrainer.

Von Johannes Nedo

Sebastian Kühner erwartet an diesem Samstag ein besonderes Abituriententreffen. Wenn der Zuspieler der BR Volleys heute in der Berliner Max-Schmeling-Halle (18.30 Uhr/live auf Sportdeutschland.tv) im Bundesliga-Spiel mit seinem Team auf Düren trifft, ist beim Gegner auch ein ehemaliger Mitschüler aus seinem Abi-Jahrgang dabei: Anton Brams. Beide besuchten gemeinsam die Sportschule in Berlin. Allerdings steht Brams nicht auf dem Feld wie der 28 Jahre alte Kühner, sondern ist Cheftrainer der Dürener Mannschaft.

Mit 27 ist Brams der jüngste Trainer der Bundesliga – und so besonders das auch anhand des Abi-Treffens in Berlin wirken mag, für ihn selbst ist das junge Alter kein Thema. „Beim Team und im Vereinsumfeld habe ich gar keine Skepsis gespürt“, sagt er. „Es geht doch darum, dass ich die Spieler an ihren Leistungshöhepunkt führe – und wenn sie spüren, dass ich ihnen das vermittle, ist das Alter egal.“

Brams erfährt in Düren viel Zustimmung. So sagt der Außenangreifer Matthias Pompe, Ex-Nationalspieler und vier Jahre älter als Brams: „Er überzeugt mit Leistung, also passt alles.“ Auch der Geschäftsführer des Vereins, Rüdiger Hein, weiß nur Gutes über Brams zu berichten. „Er hat eben etwas zu sagen, da steckt Substanz dahinter“, sagt der 62-Jährige. „Zudem strahlt er einfach Autorität aus.“

Diese rührt auch daher, dass Brams schon über eine große Erfahrung als Trainer verfügt. Mit 18 musste der gebürtige Berliner seine Karriere als Spieler wegen Problemen mit Rücken, Bandscheibe und Hüfte beenden. Durch Zufall kam er dann zum Trainerjob. „Eigentlich wollte ich nie Trainer werden“, sagt Brams. Doch er half beim Team eines Freundes als Coach aus und merkte schnell, dass es ihm sehr liegt. „Für mich ist das keine Arbeit, ich mache, was ich liebe.“ Den Berliner BSC führte er bis in die Regionalliga, er wurde Co-Trainer beim VCO Berlin und war dann an der Universität Hawaii für die Spielanalyse tätig. Seit 2013 gehört Brams zum Trainerstab der US-Nationalmannschaft.

Die Zeit in den USA hat ihn sehr geprägt. „Dort bekommen die Spieler mehr Eigenverantwortung, davon möchte ich natürlich auch vieles auf meine Mannschaft übertragen“, sagt Brams. So setzt er vor allem darauf, die Spieler von außen nicht unter Druck zu setzen. Vielmehr sollen sie eigene Lösungsansätze finden. Außerdem bringt er viele Innovationen ein: So hat er eine eigene Software zur Spielanalyse entwickelt.

All diese Neuerungen brauchen natürlich etwas Zeit, ausgestattet mit einem Einjahresvertrag ist es zudem ein schmaler Grat zwischen eher langfristigen Zielen und dem kurzfristigen Erfolg. Aber Geschäftsführer Hein sagt: „Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Schließlich ist Düren Tabellendritter.

Die Partie in Berlin wird für Brams aber nicht nur wegen des Abi-Treffens mit Kühner besonders. Mit den Volleys-Spielern Erik Shoji und Paul Lotman arbeitet er beim US-Nationalteam zusammen, mit der Schwester von Felix Fischer spielte er Beachvolleyball. „Es gibt so viele Verknüpfungen“, sagt Brams. Da ist das Alter wirklich egal.

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