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Sport: Vom Walde komm’ ich her

Rafael van der Vaarts Heimdebüt für den HSV

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Als Rafael van der Vaart nach 69 Minuten das Spielfeld verließ, begleitete ihn herzlicher Applaus auf dem Weg zur Bank. So genau war allerdings nicht auszumachen, ob die Beifallsbekundungen wirklich dem vorherigen Auftritt des neuen holländischen Stars beim Hamburger SV galten – oder doch eher der Vorfreude auf den Einwechselspieler entsprangen, dem unruhig an der Außenlinie herumzappelnden Benjamin Lauth.

Ausgepowert, müde und leicht angeschlagen schlich van der Vaart beim 2:0-Sieg des HSV im UI-Cup-Rückspiel gegen Uniao Leiria (Portugal) vom Feld. Mit leiser Stimme sprach er nachher vom „strong game“. Als ihm jemand goldene Brücken baute mit der Frage, ob der Grund für seine wenig berauschende Vorstellung die ganz begreifliche Nervosität bei seinem Debüt vor eigenem Publikum gewesen sei, da schüttelte der 5,1-Millionen-Euro-Einkauf nur verwundert den Kopf. „Not nervous, no, no“, sagte er. Es klang fast ein bisschen entrüstet.

Van der Vaarts Verpflichtung hat in Hamburg Hoffnung auf bessere Fußball-Zeiten geweckt. Doch der Mann von Ajax Amsterdam ist erst 22 Jahre alt, er unterliegt den typischen Anpassungsproblemen an die Bundesliga. Vor allem die Konditionsarbeit ist für ihn neu. „Ich war jetzt in den drei Wochen der Vorbereitung häufiger im Wald als in meinen 22 Lebensjahren zuvor“, scherzt van der Vaart. Was ihm gegen Leiria anzumerken war, ihm fehlten Kraft und Frische. „Da muss er jetzt durch. Der braucht seine Zeit“, mahnt HSV-Routinier Sergej Barbarez Geduld mit dem Neuen an. „Er hat auf die Zähne gebissen. Wenn er am Ball ist, gelingen ihm tolle Sachen“, lobt hingegen HSV-Trainer Thomas Doll.

Ein Tor ist van der Vaart gegen Leiria auch gelungen. Es wurde nicht anerkannt – wegen eines vorherigen Fouls. Aber wie konsequent er sich da in Tornähe verhielt, das zeigte seine Wendigkeit, seine Pfiffigkeit, sein Ballgefühl. Da leuchtete die Klasse auf, die ihm auch Angebote aus Spanien und Portugal eingebracht hatte, ehe er beim HSV für fünf Jahre unterschrieb.

Am Auslaufen der Mitspieler nach dem Abpfiff nahm Rafael van der Vaart nicht mehr teil. Da befand er sich schon in den Händen der medizinischen Abteilung. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte er von Leirias Luis Jaoquin einen Schlag auf die Hüfte bekommen. Zwei Minuten war er, auf dem Rasen liegend, behandelt worden. Dann erhob sich van der Vaart wieder, Beifall brandete auf. Und der galt unzweifelhaft ihm.

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