zum Hauptinhalt

Sport: Von wegen Spaß

Wie Aufsteiger Mainz die Bremer schlagen will

Was ein Topspiel ist, entscheidet das Fernsehen – nicht die Tabellenkonstellation. Das weiß jetzt auch Jürgen Klopp, Trainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05. Seine Aufsteiger spielen am Samstag im Mainzer Bruchwegstadion gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger Werder Bremen. Vor dem Bundesligastart wäre niemand auf die Idee gekommen, dass dies ein Spitzenspiel werden könnte. Ist es jetzt aber, schließlich spielt der Vierte gegen den Fünften. „Die Tabelle ist uns egal“, sagt Klopp gelassen. Einen Seitenhieb nach München, auf die Verantwortlichen des Fernsehsenders Premiere, die das Spiel des FC Bayern gegen Schalke 04 als Topspiel auserkoren haben, wollte der schlagfertige Mainzer sich nicht verkneifen: „Scheinbar interessieren sich andere auch nicht für die Tabelle.“

Für die Mainzer sollen die Festspielwochen in der Bundesliga auch gegen Bremen weitergehen. Doch man solle Jürgen Klopp bitte nicht falsch verstehen. Spaßfußball sei nicht nur Spaß am Fußball und Dauerparty, sondern auch die „Gier nach drei Punkten“. In einem Interview erklärte er seine Mainzer zur „Speerspitze des Otto-Normal-Verbrauchers“. Von wegen Spaßfußballer. Sie wollen gewinnen – auch gegen Bremen.

Aber Jürgen Klopp wird nicht übermütig. Der 37-Jährige schwärmt von der Klasse der Bremer: „Werder hat von allen Spitzenteams in der Bundesliga das klarste System: Sie spielen mit einem 4-4-2-System und sind im Mittelfeld zu einer Raute angeordnet.“ Dennoch will der Aufsteiger gegen Bremen unbequem spielen. „Es hat noch niemand so gegen Werder gespielt, wie wir es vorhaben“, kündigt Klopp an. Konkret heißt das: Nicht in Zweikämpfe verzetteln und das starke Mittelfeldpressing der Bremer über die Außenbahnen umgehen.

Einen Rückschlag mussten die Bremer schon vor dem Spiel hinnehmen. Nationalspieler Frank Fahrenhorst zog sich im Training eine Kapsel- und Bänderdehnung im rechten Fußgelenk zu, der Abwehrspieler muss voraussichtlich zehn Tage pausieren. Mainz dagegen kann alle Spieler einsetzen. Einzig um den Amerikaner Conor Casey gibt es Aufregung, weil er für zwei Spiele seiner Nationalmannschaft in die USA gereist war, da aber nur auf der Tribüne saß. Klopp ist sauer auf Bruce Arena, den Nationaltrainer der USA: „Super-Aktion, der hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank.“ Casey bleibt wegen seines Trainingsrückstands zunächst auf der Bank.

Dafür wird ein echter Bremen-Experte bei den Mainzern spielen: Innenverteidiger Manuel Friedrich. Der 25-Jährige wechselte 2002 von Bremen nach Mainz, weil er an der Weser nur sieben Minuten Spielzeit in zwei Jahren bekam. In Mainz ist er Leistungsträger. Vielleicht kann er dazu beitragen, dass die Partie doch das heimliche Topspiel des Spieltages wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false