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Zuletzt in der Kritik, jetzt ohne Job: Stuttgarts ehemaliger Sportvorstand Fredi Bobic.

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Update

Vor dem Spiel in Dortmund: VfB Stuttgart bestätigt Entlassung von Fredi Bobic

Sportvorstand Fredi Bobic hat seinen Job beim VfB Stuttgart kurz vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund verloren. Dies bestätigte der Tabellenletzte am Abend.

Für Fredi Bobic gibt es beim VfB Stuttgart keine Zukunft mehr als Manager. Dies bestätigte das Bundesliga-Schlusslicht am Mittwochabend knapp eine Stunde vor dem Spiel bei Vizemeister Borussia Dortmund (20.00 Uhr). Zuvor hatten mehrere Medien über die Entmachtung des ehemaligen Nationalspielers berichtet. „Ausschlaggebend für diesen Schritt sind die anhaltenden negativen sportlichen Platzierungen sowie die Tatsache, dass wir in der jetzigen personellen Konstellation keine Perspektiven mehr sehen, eine nachhaltig positive Entwicklung einzuleiten“, sagte Joachim Schmidt, der Aufsichtsratsvorsitzende des Traditionsclubs.

Die Kritik an Bobic hatte in der Schwaben-Metropole spätestens seit dem Beinahe-Abstieg der vergangenen Saison zugenommen. Wer wollte, konnte sogar jüngste Aussagen des von Bobic zurückgeholten Trainers Armin Veh entsprechend interpretieren. Hinweise auf die mangelnde Qualität im Kader waren wohl zumindest indirekt an den Ex-VfB-Profi gerichtet. „Die Platzierungen der vergangenen Jahre lagen ja nicht allein an den Trainern. Man muss sich die Frage stellen, wie die zustande kamen. Und dann kommt man auch auf die Qualität des Kaders zurück“, sagte Veh der „Sport Bild“.

"Die Unruhe tut uns überhaupt nicht gut", sagt Trainer Armin Veh

Wie belastend die anhaltend schlechte Stimmung für die Mannschaft ist, betonte Veh, der Stuttgarter Meistertrainer von 2007, erst am Dienstag vor der Fahrt nach Dortmund. „Ich bin ja ein Gefühlsmensch, ich bin ja kein eiskalter Engel. Ich spüre natürlich, dass es hier überall unruhig ist. Das tut uns überhaupt nicht gut“, sagte Veh.

Die Verantwortung dafür suchte er aber bei sich und seinen Spielern. „Das haben wir aber auch selbst zu verantworten. Wenn du nach vier Spielen einen Punkt hast, das ist einfach viel zu wenig. Da wird es natürlich kritisch. Wir hätten es einfacher haben können, wir hätten es beruhigen können, wenn wir mehr Punkte gemacht hätten.“

Die Unruhe nahm Präsident Bernd Wahler noch vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim (0:2) am Samstag zum Anlass, seinem Vorstandskollegen den Rücken zu stärken. Im Interview mit dem TV-Sender „Sky“ sagte Wahler: „Wenn es sportlich nicht läuft, dann ist Fredi Bobic als Verantwortlicher natürlich der Kritik ausgesetzt. Er ist aber absolut der Mann unseres Vertrauens.“

Vier Tage später berichteten zunächst die „Stuttgarter Zeitung“ und dann auch „Sky Sport News HD“, dass Bobic entmachtet sei. Schon am Dienstagabend hatten die „Stuttgarter Nachrichten“ vermeldet, dass der Sportvorstand spätestens bis zur Winterpause gehen müsse. „Ich kann nur sagen, dass ich davon keine Kenntnis habe“, hatte der 42-Jährige der „Bild“ da noch gesagt.

Insbesondere bei den Fans stand Bobic zuletzt in der Kritik

Insbesondere die Fan-Kritik erreichte ein neues Level. Vor der Partie gegen die TSG veröffentlichte die Ultra-Gruppierung „Commando Cannstatt“ einen Brief unter der Überschrift „Der freie Fall - Wir haben die Schnauze voll“ und identifizierte Bobic und Wahler als Hauptschuldige für die Misere.

Vor allem die Personalpolitik von Bobic, der 2010 als Sportdirektor gekommen war und 2013 zum Vorstand Sport befördert wurde, konnten viele im Umfeld des Traditionsvereins nicht nachvollziehen. „Es ist an der Zeit, einem verdienten Ex-Spieler ein miserables Arbeitszeugnis als Manager auszusprechen. Kaum ein Neuzugang schafft den Durchbruch, kaum eine Neuverpflichtung entwickelt sich weiter“, schrieben die Fans in ihrem Brief. Wahler wurde am Spieltag dann auf Spruchbändern als „Schönwetterpräsident statt Krisenmanager“ bezeichnet. (dpa)

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