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Tony Martin, 27, war 2011 der dominierende Zeitfahrer. Er ist zum ersten Mal bei Olympia.

© dapd

Vor dem Straßenrennen der Radprofis: Tony Martin: "Der Sturz beeinträchtigt mich nicht"

Radprofi Tony Martin ist im Training schon wieder gestürzt. Hier spricht er über sein Verletzungspech, seine Chancen und das Adrenalin auf der Startrampe.

Herr Martin, die Spiele fangen ja gut an. Schon wieder ein Sturz im Training.

...ja, das stimmt. Ich war kurz unaufmerksam und die Straße nass. Es ist nichts passiert, was mich beeinträchtigt. So was kommt eben vor, aber zum Glück verletzt man sich dabei nicht jedes Mal.

Bei der Tour de France ist es nicht ganz so gut ausgegangen: Sie haben sich das Kahnbein der linken Hand gebrochen. Wie gut können Sie damit fahren?

Die Schmerzen sind leider noch da, aber ich bin überrascht, wie gut es geht. Wenn ich das Handgelenk nicht zu sehr überstrecke, ist es auszuhalten und im Rennen kommt noch das Adrenalin dazu. Auf der Startrampe werde ich auf jeden Fall nicht mehr an meine Hand denken.

Sie scheinen in diesem Jahr vom Pech verfolgt zu werden: Ein schwerer Sturz mit Gesichtsverletzungen im Training im April. Defekte beim Prolog und beim Zeitfahren der Tour, dazu der neuerliche Sturz. Wie gehen Sie damit um?

Ich bin ja noch relativ jung. Nachdem es vor einem Jahr bei mir fast ein Selbstläufer war, sehe ich das Pech und die Verletzung als Teil eines Reifeprozesses. Ich werde dadurch hoffentlich noch stärker werden.

Sie sind Zeitfahrspezialist. Warum starten Sie trotz der Verletzung zusätzlich schon heute beim Straßenrennen?

Das ist die Regel bei Olympia. Nach meiner langen Wettkampfpause ist es zudem ein guter Wettkampftest. Und ich werde versuchen, unserem Sprinter André Greipel so gut wie möglich zu helfen. Für mich ist er einer der Topfavoriten.

Am kommenden Mittwoch steht dann Ihr Highlight im Zeitfahren an. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Wenn man gesehen hat, wie übermenschlich Bradley Wiggins bei der Tour die Zeitfahren gemeistert hat, ist er klar der große Favorit. Auch Fabian Cancellara ist heiß, seinen Sieg von Peking zu wiederholen. Für mich wäre nach dem Pech der letzten Zeit eine Medaille ein Traum. Auch ich habe eine Chance auf Gold, auch wenn sie nicht besonders groß ist.

Es drohen nasse Straßen und kühle Temperaturen: Mit einer gebrochenen Hand könnte das unschön werden.

Am liebsten wären mir natürlich 18 Grad und eine trockene Straße. Aber da müssen wir alle durch. Jetzt schauen wir erst einmal, wie es am Samstag auf der Straße läuft. Das wird sicher nach den Erfolgen der Engländer zuletzt ein Riesenspektakel. Gerade am Anstieg am Box Hill werden ja abertausende Fans erwartet.

Jürgen Löhle

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