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Vor dem Viertelfinale: Wissenschaftler: Elfmeterschießen ist Glücksache

Elfmeterschießen ist nach Ansicht eines deutschen Wissenschaftlers im Wesentlichen eine Glücksache. Ab dem EM-Viertelfinale und den damit verbundenen K.-o.-Spielen müssen sich die Fans wieder auf die nervenaufreibenden Entscheidungen nach 120 Minuten gefasst machen.

„Das optimale Verhalten besteht darin, vorher eine Münze zu werfen und seine Entscheidung danach auszurichten“, sagte der Soziologe Roger Berger von der Universität Leipzig. „Danach kann man als Schütze hoffen, dass der Torwart in die andere Ecke geht und als Torwart, dass der Schütze in die gleiche Ecke schießt.“

Die Wahrscheinlichkeit, sich dabei richtig zu entscheiden, liegt laut Berger bei nicht ganz fünfzig zu fünfzig.  „Beim Fußball ist die Situation leicht schief, weil die Schützen mit ihrem starken Fuß in die gegenüberliegende Ecke ein bisschen besser treffen. Um nicht berechenbar zu sein, dürfen sie allerdings nicht immer die einfachere Ecke wählen, sondern nur etwas häufiger“, erklärt der Wissenschaftler.

An der Leipziger Uni wurden alle Elfmeter in der Bundesliga zwischen den Spielzeiten 1992/93 und 2003/04 ausgewertet. In dieser Zeit hätten alle Torhüter etwa gleich gut gehalten und die Spieler meist in drei von vier Fällen getroffen.  Nach dieser Studie gibt es im deutschen Fußball keinen Profi-Torwart, der Elfmeter-Bälle besonders gut hält. „Es gibt im Tor keine Elfmeter-Killer. Weder ein Oliver Kahn noch ein Jens Lehmann noch ein Jörg Butt sind besonders gut und das gleiche gilt für die Torschützen“, sagte Berger.

„Beide Spieler müssen sich so verhalten, dass ihre Entscheidung nicht vorhersehbar wird“, sagte Berger. Das bedeute zum Beispiel, dass der Schütze nicht immer abwechselnd in die eine und die andere Ecke zielen darf. „Fest steht auch, dass der Torwart quasi nie in der Mitte stehen bleiben soll, obschon es Schüsse dorthin gibt.“ Er orientiere sich nicht an der eigenen Chance, sondern an der Wahrscheinlichkeit des Verhaltens des anderen. „Die Spieler schießen öfter auf die Seiten als in die Mitte“, sagte der Wissenschaftler. Weil die Entscheidung zufällig getroffen werden müsse, könne auch ein Zettel wie bei Jens Lehmann kaum helfen. (dpa)

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