zum Hauptinhalt
301610_0_65992bbc.jpg

© ddp

Sport: Vorne gut, hinten weniger

Wolfsburg müht sich zum 4:2 gegen Hannover

Von Christian Otto

Der Jubel über den Heimsieg wurde mit Schadenfreude garniert. „Ich habe Alexander Madlung gleich zu seinem ersten Saisontor gratuliert“, meinte Zvjezdan Misimovic und grinste. Es ist ein gutes Zeichen, dass der Spielmacher des VfL Wolfsburg über die Abwehrprobleme seiner Mannschaft noch Witze macht. Madlung hatte beim 4:2 (2:1)-Erfolg des Meisters gegen Hannover 96 ins eigene Tor getroffen und die erstaunlichen Probleme in der Defensive auf seine Art abgerundet. Gegen ein mittelmäßiges Team wie Hannover zwei Gegentore im eigenen Stadion zu bekommen, verdient wenig Applaus. „Wir waren vorne gut, hinten weniger“, gestand VfL-Trainer Armin Veh.

Vier Tage vor dem Wolfsburger Auftritt bei Manchester United wartet viel Arbeit auf Veh. Dass Grafite in der Champions League – wie ersten Europapokalspiel in dieser Saison - mit drei Toren aufwartet, ist bei seiner derzeitigen Form nicht zu erwarten. Der Brasilianer stolpert von einem Fehler zum nächsten und macht dabei einen recht unglücklichen Eindruck. Es blieb Misimovic, Christian Gentner, Makoto Hasebe und Edin Dzeko vorbehalten, vor 30 000 Zuschauern die Tore für den wenig souveränen Meister zu schießen.

Wolfsburg gegen Hannover, das ist die meist friedliche Miniatur-Ausgabe von Schalke gegen Dortmund. Wenn es der VfL mit 96 zu tun bekommt, geht es um ein Derby zweier niedersächsischer Klubs, die sich wenig gönnen und dabei längst nicht mehr auf Augenhöhe begegnen. Dass die Wolfsburger, bei denen erneut André Lenz für den gesperrten Diego Benaglio das Tor hütete, lange um ihren Sieg zittern mussten, passt zu ihren zuletzt wenig gelungenen Auftritten.

Dem schnellen Führungstreffer durch Misimovic, der einen Freistoß aus 18 Metern mit viel Gefühl in den rechten Torwinkel beförderte, folgte wenig Ansehnliches. Wolfsburgs Abwehrchef Andrea Barzagli hatte nach einem Eckball von Jacek Krzynowek nicht aufgepasst und Hanno Balitsch das 1:1 köpfen lassen. Und Madlung steuerte nach der Pause auch noch das 2:3 für Hannover bei. Wolfsburg wankte, jubelte am Ende aber. Als Mann des Tages durfte sich nach 90 fehlerbehafteten Minuten Grafites Partner Dzeko feiern lassen. Der Bosnier hatte das 2:1 und 3:1 mit gefühlvollen Hereingaben vorbereitet und das Wolfsburger 4:2 selbst erzielt. Dzeko sah ziemlich stolz aus, als er zum Duschen ging. Grafite sah verdammt unglücklich aus, als er ihm dort begegnete.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false