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Sport: Vorsicht, Zwerge!

Island hat Deutschland viele Dinge voraus

Heute spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Island. Ein mächtiges Land mit 80 Millionen Einwohnern trifft auf eine kleine Nation mit 288 000 Menschen. Doch Deutschland wird es nicht leicht haben, denn Island hat uns viel voraus. Eine unvollständige Liste:

Das Parlament: Auf Island gibt es das älteste Parlament der Welt, das „Allthing“. Auf einem mit Wiesen bewachsenen Plateau berieten schon im 10. Jahrhundert mit Pferden angereiste Delegierte aus allen Landesteilen über die Geschicke der Insel. Per Abstimmung wurde hier im Jahr 1000 die Einführung des Christentums beschlossen. Auch über die Frage, ob das Land einen König braucht, wurde demokratisch beraten. Der Antrag wurde abgelehnt.

Die Präsidentin: Das erste gewählte weibliche Staatsoberhaupt der Welt regierte auf Island. Vigdis Finnbogadottir amtierte von 1980 bis 1996. Die Rolle der Frau war auf Island schon lange gestärkt. Schon im 19. Jahrhundert hatten Frauen ein eingeschränktes Wahlrecht.

Die Literatur: Die Isländer sind eine der belesensten Nationen überhaupt. Pro Jahr lesen die Isländer vier Mal mehr Bücher als die Deutschen. Ein Kulturgut sind die Island-Sagas, die im Mittelalter auf Pergamentpapier festgehalten wurden und heute zu den wichtigsten Werken der Weltliteratur gehören.

Die Sprache: Für jedes fremdländische Wort finden die Isländer einen eigenen Begriff, den sie mit Bedeutung ausschmücken. Pizza heißt „Flatbaka“, also Flachgebäck. Und für das Wort Pornografie haben sich die Isländer den Begriff „Klam“ ausgedacht. Das bedeutet so viel wie: schlecht gemachte Arbeit.

Die Kinder: Auf Island gibt es kaum Nachwuchsprobleme. Für die Mütter gehen Kinder vor Karriere. Im Alter von 16 bis 18 Jahren bekommen viele Frauen ihr erstes Kind, danach profitieren sie vom guten Bildungssystem und haben noch alle Aufstiegschancen.

Die Urahnen: Wie kein anderes Volk können die Isländer ihre Familiengeschichte nachvollziehen – bis zu den Urahnen, die ab dem Jahr 850 die Insel besiedelten. Der Berliner Island-Experte Wolfgang Müller bemerkt dazu: „Die Pflege der Familientradition ist kein Wunder: Ab der siebten Generation ist eh jeder mit jedem verwandt.“

Die Elfen: In Island gibt es wundersame Wesen. Damit sie nicht erzürnt werden, kümmert sich eine Elfenbeauftragte der Regierung um sie. Wenn eine Straße gebaut wird, kontrolliert sie, ob Behausungen von Trollen und Zwergen beeinträchtigt werden. Wenn dem so ist, wird die Straße umgeleitet.

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