Warentest-Studie: Die WM-Stadien und ihre Mängel
Die Stiftung Warentest hat die Sicherheit in den zwölf deutschen Stadion zur Fußball-Weltmeisterschaft untersucht. Ein Überblick über die Eckdaten der Arenen und die Mängel.
Stadien mit «erheblichen Mängeln»
- Olympiastadion Berlin: fast keine Fluchtmöglichkeit durch tiefen Graben, lange Ausgangstreppen im Fanblock, fehlende Sprinkleranlagen in Logen - Umbau für 242 Millionen Euro, Sitzplätze: 66 021, Ort des Endspiels am 9. Juli
- Veltins-Arena Gelsenkirchen: keine Fluchtmöglichkeit auf das Spielfeld, Fluchtwege von Logen nur über Innenbereich, im Gastronomiebereich zu wenig Rauchabzüge - Neubau für 192 Millionen Euro, Sitzplätze: 43 324, privat finanzierte, Multifunktions-Arena mit verschließbarem Dach
- Zentralstadion Leipzig: keine Fluchtmöglichkeit aufs Spielfeld, große Fallhöhe von unterer Rangabgrenzung, problematische Fluchtwege durch Tunnel, vermeidbare Brandgefahr - Neubau für 116 Millionen Euro Sitzplätze: 38 898, einzige Spielstätte in den neuen Bundesländer
- Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern: lange Fluchtwege, steiler oberer Rang mit zu geringer Stufentiefe, Nordtribüne mit rauchgefährdetem oberen Umgang, keine Brandmelder, ungünstiger Rauchabzug, kein Feuerwehraufzug - Erweiterung für 48,3 Millionen Euro, Sitzplätze: 41 513, Risse in der Dachkonstruktion sorgten im Dezember für Negativschlagzeilen
Stadien mit «deutlichen Mängeln»
- AOL-Arena Hamburg: nur teilweise Rettungstore zum Spielfeld, steiler oberer Rang mit geringer Stufentiefe, keine Brandmelder im Logenbereich - Neubau für 100 Millionen Euro, Sitzplätze: 45 442, Probleme bereitete bislang mangels Luft und Licht nur der Rasen
- Commerzbank-Arena Frankfurt/Main: ungünstige Eingangsgestaltung, Fluchtwege von Logen-Tribünen nur über Innenbereich, niedrige Brüstung im Rang, vermeidbare Brandgefahren - Neubau für 188 Millionen Euro, Sitzplätze: 43 324, Probleme in der Dachkonstruktion sorgten für Pannen beim Confederations Cup und in der Bundesliga
- Westfalenstadion Dortmund: keine Rettungstore an Nord- und Südtribüne, teils komplizierte Fluchtwege, zu hohe und unregelmäßige Stufen, viele vermeidbare Brandgefahren - Umbau für 31 bis 36 Millionen Euro, Sitzplätze: 60 285 - Spielort der deutschen Nationalmannschaft im zweiten Gruppenspiel gegen Polen am 14. Juni
- Gottlieb-Daimler-Stadion Stuttgart: teils ungünstige Fluchtwege von den Logen, dort auch keine Sprinkler, keine Steigleitung, Feuerwehr-Wege nicht optimal - Modernisierung für 53 Millionen Euro, Sitzplätze: 47 757, darf entgegen der FIFA-Regel seinen «Sponsoren- Namen» auch während der WM behalten
Stadien mit «geringen Mängeln»
- AWD-Arena Hannover: viele Rettungstore, günstige Fluchtwege, keine Markierung der Rettungstore, Stolperrisiken durch lange Treppenabgänge, teilweise unregelmäßige Stufen - Umbau für 63 Millionen Euro, Sitzplätze: 39 297, eine Beschwerde wegen «unzulässiger Beihilfe» wurde von der EU-Wettbewerbskommission abgewiesen
- Allianz-Arena München: schmale und abschließbare Rettungstore, oberer Rang steil, teilweise unübersichtliche Fluchtwege im Gastronomiebereich, vermeidbare Brandgefahren - Neubau für 342 Millionen Euro, Sitzplätze: 59 416, Ort des Eröffnungsspiels zwischen Deutschland und Costa Rica
- Frankenstadion Nürnberg: viele Rettungstore, aber große Fallhöhe von unterer Rangabgrenzung zum Spielfeld, Fluchtwege von Logen nur über Innenbereich, Logenbereich mit wenigen Wandhydranten, keine durchgängige Feuerwehrumfahrt - Umbau für 56,2 Millionen Euro, Sitzplätze: 36 898, Statik-Probleme in der Nordtribüne wurden im Vorjahr behoben
- Rhein-Energie-Stadion Köln: nur seitliche Rettungstore mit Fluchtmöglichkeit über Tunneleinfahrten, teils ungünstige Fluchtwege von den Logen, teilweise hohe Stufen auf Tribünen, vermeidbare Brandlasten - Umbau für 110 Millionen Euro, Sitzplätze 40 590, gehört einer Besitzgesellschaft, der unter anderem mehrere Banken, die Stadt Köln und der 1. FC Köln angehören. (tso/dpa)
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