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Diesmal jubeln die anderen. Friedrichshafen (v.) verkürzt in der Finalserie auf 1:2.

© dpa

Warten auf den Titel: Volleys verlieren das dritte Finalspiel gegen Friedrichshafen

Es war alles bereitet für den neuerlichen Triumph der Berliner Volleys: Ein Sieg in der Schmeling-Halle hätte ihnen den Titel beschert. Stattdessen gewann Friedrichshafen in vier Sätzen.

Die Kulisse war bereitet. 8553 Zuschauer strömten am Donnerstagabend in die Max-Schmeling-Halle, so viele wie nie zuvor bei einem Volleyball-Bundesligaspiel in Deutschland. Ein würdiger Rahmen für eine Meisterfeier, sollte man meinen, zumal das massive Polizeiaufgebot vor der Tür allein dem zeitgleichen Fußballspiel der U23 von Hertha BSC gegen den 1. FC Union im Jahnsportpark galt. Doch die Volleyball-Zuschauer bildeten ein anderes Problem, ein psychologisches für die Heimmannschaft. "Die vielen Leute waren heute auch eine Belastung für mein Team", sagte der Berliner Manager Kaweh Niroomand, "keiner meiner Spieler hat heute Normalform erreicht."

Mit 1:3  (22:25, 21:25; 25:23; 20:25) verloren die Berliner Volleyballer das dritte Finalspiel am Donnerstagabend gegen den VfB Friedrichshafen. Es war ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt für die erste Heimniederlage in der Bundesliga in dieser Saison. Die Berliner führen in der Play-off-Serie nach dem Modus „Best of five“ nur noch mit 2:1 und müssen nun am Sonntag (18 Uhr) in Friedrichshafen versuchen, den notwendigen dritten Sieg zur Titelverteidigung zu holen. Dazu müssen sie freilich ein Rezept finden, um den eindrucksvollen Friedrichshafener Block zu überwinden, der am Donnerstag für insgesamt 22 Punkte gut war. "Ich weiß nicht, warum wir nicht in Normalform waren, vielleicht lag es an der langen Saison", rätselte Niroomand. Sollte auch das vierte Finale für die Berliner verloren gehen, entscheidet sich der Kampf um den Meistertitel am 8. Mai in Berlin.

Die Berliner lagen schnell 3:9 zurück. "Wir sind schlecht ins Spiel gekommen", sagte der Berliner Manager. Trotzdem hatte Außenangreifer Robert Kromm beim Stand von 22:23 die große Chance zum Ausgleich auf der Hand, doch sein Angriffsschlag segelte knapp zum Satzball für Friedrichshafen ins Aus. "Wir haben uns psychologisch das Leben sehr schwer gemacht", sagte Niroomand. Die Gäste ließen sich anschließend nicht zweimal bitten: 22:25. Kein Problem, versuchte der Hallensprecher den Berliner Fans zu vermitteln, der Blick in die Statistik der vorhergehenden Finalspiele versprach Hoffnung. Sowohl im Heimspiel als auch im zweiten Finale in Friedrichshafen war das Team von Trainer Stelian Moculescu in Führung gegangen – gewonnen aber hatten die Berliner jeweils 3:1.

Doch erstaunlicherweise setzte sich die Nervosität der Gastgeber auch im zweiten Satz fort. Zwar schnupperten die Berliner beim 17:18 auch diesmal an einer Wende. Doch sie sollte nicht gelingen. Auch weil Zuspieler Kawika Shoji zu ungenau agierte. Als Paul Carroll einen Sprungaufschlag drei Meter zu weit ins Aus setzte, war auch der zweite Satzverlust besiegelt: 21:25.  

Doch auch jetzt zog der Hallensprecher noch Hoffnung aus der Statistik. "Es hat noch keine Mannschaft in dieser Saison geschafft, in der Max-Schmeling-Halle zu gewinnen", sagte er, "und das wird auch heute nicht der Fall sein." Doch das klang nach Selbstsuggestion,  die spielerische Darbietung der Berliner Volleyballer gab dafür keinen Anlass.

Es dauerte bis zur Mitte des dritten Satzes, bis die Berliner besser ins Spiel gefunden hatten. Ein Ein-Mann-Block von Außenangreifer Scott Touzinsky und ein Angriffshammer des 2,12 Meter großen Robert Kromm brachte die erste kleinere Führung für Berlin: 12:9. Bei den Spielern kehrte das Selbstbewusstsein zurück und bei den Fans der Glaube an die Meisterfeier. Vier Satzbälle konnte Friedrichshafen noch abwehren – dann schlug der starke Ventzislav Simeonov eine Aufgabe ins Netz: 25:23.

Kaweh Niroomand ließ sich von dem Satzgewinn nicht täuschen. "Der war nur eine kleine Pause", sagte der Manager der Volleys, "wir haben nie das Spiel richtig übernommen." Im Laufe des vierten Satzes kehrten die Unsicherheiten zurück: Der mit 21 Punkten überragende Simeonov klatschte Trainer Moculescu am Ende vor Begeisterung so hart ab, dass dieser vor Schmerzen die Hand schüttelte. Es war eine schöne Pein für den Gästecoach. Denn seine Volleyball-Saison geht noch weiter.

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