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Sport: Warten auf den Wurf

Warum Alba so lange Szewczyks Verpflichtung verschwieg

Berlin. Am Donnerstagvormittag steckte Marco Baldi in einer kuriosen Situation. Einige Zeitungen hatten bereits berichtet, dass der Pole Szymon Szewczyk zu Alba Berlin wechselt, sogar der Spieler selbst bestätigte es einem Journalisten. Nur derjenige, der bei Alba für Verpflichtungen zuständig ist, war sich über diesen Transfer noch nicht vollkommen sicher. Marco Baldi sagte: „Ich möchte noch einmal mit seinem Agenten Marc Fleischer reden, aber ich habe nur seine Mailbox erreicht.“ Irgendwann im Laufe des Vormittages hat er ihn dann gesprochen, und einige Stunden später konnte Alba per Fax verkünden: Szymon Szewczyk kommt.

Es ist ein spektakulärer Zugang. „Viele Vereine haben zuletzt Interesse an ihm gezeigt“, sagte Baldi, „er ist ein Spieler, der viel Potenzial mitbringt.“ Der 20-Jährige fiel bei TXU Braunschweig in der Bundesliga als Aufsteiger des Jahres auf, rund ein Dutzend Talentsucher aus der nordamerikanischen Profiliga NBA fuhr nach Braunschweig, um das polnische Talent zu beobachten. In der diesjährigen Draft wählten ihn die Milwaukee Bucks an 35. Stelle aus. Das war auch der Grund, warum Alba bis gestern warten musste, um den Zugang des 2,09 Meter großen Centerspielers bestätigen zu können, der in den Play-offs mit durchschnittlich 15,6 Punkten und 8,2 Rebounds sowie seinen teilweise rot gefärbten Haaren auffiel.

Der Deutsche Meister hatte bereits vor Wochen mit Szewczyk einen Vertrag ausgehandelt, der nur dann nicht in Kraft getreten wäre, wenn er bis vergangenen Mittwoch, 24 Uhr, bei den Bucks unterschrieben hätte. Das war nicht der Fall, doch Baldi musste noch die Bestätigung abwarten.

Die Konstellation mit den Bucks im Hintergrund, die die NBA-Rechte an Szewczyk besitzen, ist der Grund, warum Alba einen Dreijahresvertrag mit mehreren Ausstiegsoptionen für beide Seiten abschloss. „Unser Ziel ist es, mit ihm drei Jahre zusammenzuarbeiten, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Vertrag vorzeitig aufzulösen“, erklärte Albas Vizepräsident. Beide Seiten haben Stillschweigen darüber vereinbart. Jedoch dürfte in dem Vertrag das genaue Prozedere geregelt sein, wie Szewczyk während oder nach einer Saison zu den Milwaukee Bucks wechseln kann.

Die Personalplanung der Berliner für die kommende Saison ist nahezu abgeschlossen. „Wir suchen noch einen Center“, sagt Baldi, „der könnte Teoman Öztürk heißen“. Die Zugänge sind bislang Szymon Szewczyk und John Best, beide lassen die Erwartung für die Europaliga steigen. Zumal Vladimir Petrovic und Mithat Demirel gehalten werden konnten. Hinzu kommen bislang Jovo Stanojevic, DeJuan Collins, Stefano Garris, Marko Pesic und Guido Grünheid sowie die Doppellizenzspieler des TuS Lichterfelde.

Das neue Team ist nicht eben billig. Ungefähr dasselbe wie zuletzt koste die Mannschaft, sagt Baldi. Weil Alba jedoch sparen muss, wird nun an anderen Stellen gekürzt. Baldi erklärt: „Wir stellen jeden Posten in der Geschäftsstelle auf den Prüfstand.“

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