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Sport: Warten auf Serbiens Antwort

Das olympische Fußballturnier hat begonnen – ohne Einigung mit den Vereinen

Peking/Berlin - Dieter Hoeneß, der Manager des Berliner Bundesligisten Hertha BSC, war gestern ein bisschen überrascht vom Auftakt des olympischen Fußballturniers. Die Mannschaft Serbiens spielte gegen Australien – Gojko Kacar aber, Herthas Mittelfeldspieler, spielte beim 1:1 nicht. Erst nach der Pause wurde er eingewechselt. „Das kann ich nicht nachvollziehen, wenn man vorher so einen Zirkus veranstaltet“, sagte Hoeneß. Ob Kacar weiterhin noch bei Olympia spielt, hängt davon ab, ob der serbische Verband die Bedingungen Herthas erfüllt. Eine Abstellungspflicht besteht nach einem Urteil des internationalen Sportgerichtshofs Cas nicht. Allerdings will Hertha auf eine Abberufung Kacars verzichten, wenn der serbische Verband das Gehalt für die Zeit der Spiele übernimmt, eine Abstellungsgebühr zahlt und eine Versicherung abschließt. Bei Redaktionsschluss stand die Zustimmung der Serben noch aus, „allerdings müssen wir ihnen auch ein bisschen Zeit lassen“, sagte Hoeneß.

In Zukunft soll ein ähnliches Chaos wie diesmal verhindert werden. Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hat daher schon seinen ersten Termin für die Zeit nach den Olympischen Spielen im Auge: ein Gipfeltreffen mit Joseph Blatter, dem Präsidenten des Fußball-Weltverbandes Fifa. „Die Lösung ist ganz einfach“, sagte Rogge zum Abschluss der IOC-Tagung in Peking. Die Fifa müsste Olympia in ihren Rahmenterminplan aufnehmen. Rogge warb noch einmal gefühlig für seine Veranstaltung. „Spieler wie Ronaldinho oder Messi haben doch alles erreicht. Sie gehen in Peking wirklich für null Dollar an den Start, aus Leidenschaft für die Olympischen Spiele.“

Lionel Messi hatte zumindest einigen Anteil, dass die Argentinier mit einem Sieg in das Turnier gestartet sind. Der Spieler vom FC Barcelona traf beim 2:1 gegen die Elfenbeinküste zum 1:0. Brasilien mit Ronaldinho als Kapitän hatte gegen Belgien einige Probleme. Erst nach dem Platzverweis gegen den Hamburger Vincent Kompany erzielte Hernandes das Tor zum 1:0-Sieg für den Favoriten. Für Brasilien spielten auch Verteidiger Rafinha von Schalke 04 und der Bremer Spielmacher Diego. Auch um ihre Freistellung hat es große Diskussionen gegeben.

Messi darf auf jeden Fall in China bleiben – der argentinische Verband hat Barcelonas Forderungen erfüllt. Anders die Brasilianer. „Bis jetzt haben wir nichts vom brasilianischen Verband CBF gehört“, sagte ein Sprecher des FC Schalke, dessen Angestellter Rafinha ohne Freigabe nach China gereist ist. Die Brasilianer hätten auch in den vergangenen Monaten auf keine Anfrage reagiert. Sollte dies so bleiben, denkt der Bundesligist daran, den CBF auf Schadensersatz zu verklagen.sth/mho/teu

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