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Sport: Was Frauen verdienen

Revolutionen sind seit einigen Jahren aus der Mode gekommen. Seit der Wendezeit 1989 konnte man sie auf dem europäischen Kontinent kaum noch erleben.

Revolutionen sind seit einigen Jahren aus der Mode gekommen. Seit der Wendezeit 1989 konnte man sie auf dem europäischen Kontinent kaum noch erleben. Doch sie finden statt. Gestern zum Beispiel, in einem ehrwürdigen Londoner Klub mit dem nicht minder ehrwürdigen Namen „The All England Lawn Tennis and Croquet Club“.

Dieser Klub hat beschlossen, erstmals seit 123 Jahren beim Tennisturnier von Wimbledon den Frauen die gleiche Summe Preisgeld zu zahlen wie den Männern. Die Londoner hatten als letztes der vier Grand-Slam-Turniere im Tennis die Tradition der Ungleichbezahlung aufrechterhalten. Mit dem Argument, die Männer würden sich beim Modus über drei Gewinnsätzen mehr anstrengen als die Frauen, die nur zwei Gewinnsätze spielen. Nähme man das ernst, hätte das Preisgeld konsequenterweise nach der Gesamtspielzeit bemessen werden müssen. Die Spielerinnen Chanda Rubin und Patricia Hy-Boulais hätten demnach für ihr 225-minütiges Match im Jahr 1995 ziemlich viele englische Pfund verdient gehabt. Auf diese Idee ist der Klub natürlich nicht gekommen.

Seit gestern aber hat die Gleichberechtigung auch den All England Lawn Tennis and Croquet Club erreicht. Leider nicht konsequent genug. Die Frauen bieten in Wimbledon die spannenderen Matches, bei den Herren wird sowieso wieder Roger Federer gewinnen, wie in den letzten drei Jahren auch. Zumindest bis der Schweizer wieder verliert, sollten deshalb die Frauen mehr Geld bekommen als die Männer. Das wäre allerdings die nächste Revolution.

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