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Sport: WDR-Dokumentation belegt eine Beteiligung der Stasi

Beim mysteriösen Tod des früheren DDR-Nationalspielers Lutz Eigendorf im März 1983 hatte die Staatssicherheit nach neuen Dokumenten der Gauck-Behörde ihre Hände im Spiel. Eine Dokumentation des Westdeutschen Rundfunks (WDR) unter dem Titel "Tod dem Verräter", die am Mittwoch in der ARD ausgestrahlt wird, belegt mit neuen Akten, dass der prominente Fußballer des BFC Dynamo als Beispiel für die Anwendung von Giften und Gasen missbraucht wurde.

Beim mysteriösen Tod des früheren DDR-Nationalspielers Lutz Eigendorf im März 1983 hatte die Staatssicherheit nach neuen Dokumenten der Gauck-Behörde ihre Hände im Spiel. Eine Dokumentation des Westdeutschen Rundfunks (WDR) unter dem Titel "Tod dem Verräter", die am Mittwoch in der ARD ausgestrahlt wird, belegt mit neuen Akten, dass der prominente Fußballer des BFC Dynamo als Beispiel für die Anwendung von Giften und Gasen missbraucht wurde. Außerdem gibt es Hinweise, dass der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs den Auftrag hatte, Eigendorf in seinem Auto so zu blenden, dass ein Abkommen von der Fahrbahn unausweichlich war.

Wie Autor Heribert Schwan bei einer Voraufführung erklärte, genießt der Fall des sechsfachen DDR-Nationalspielers bei Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei wieder neue Priorität. Eigendorf hatte 1979 ein Freundschaftsspiel in Kaiserslautern genutzt, um politisches Asyl zu bitten. Nach dem Unfall, dessen Ursache angeblich Alkoholeinfluss gewesen war, waren alle Klagen von Eigendorfs zweiter Ehefrau Josi abgewiesen worden. "Mir ging es um die Strukturen der Stasi. Ich wollte zeigen, wie viele Menschen im Osten wie im Westen wegen eines so kleinen Mannes von der Stasi angesetzt wurden und wie viel Geld zur perfekten Überwachung investiert wurde", schilderte Schwan das Anliegen seines Films.

Der Stasi-Spezialist verdeutlicht, dass nach der Flucht von Eigendorf 17 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) dessen Eltern in Brandenburg sowie die in Ost-Berlin zurückgelassene Frau observierten. Vier IM überwachten den Profi in Kaiserslautern und später Braunschweig auf Schritt und Tritt, dabei waren zwei der IM aus dem Osten in den Westen eingeschleust worden, um sich das Vertrauen von Eigendorf zu erschleichen. Insgesamt waren zudem rund 50 hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter mit dem Fall befasst. "Dass so ein Mann, der im Sozialismus alle Privilegien genoss, seinem Staat den Rücken kehrte, war ein persönlicher Imageschaden für Stasi-Chef Erich Mielke. Mehrere Zeugen sagten aus, er habe wohl angeordnet, Eigendorf zu liquidieren", sagte Schwan.

Dennoch stünden die Ermittlungsbehörden vor einer schweren Aufgabe. Noch heute hätten einige der Beteiligten Angst vor möglichen Folgen. So verweigerte der gleichfalls in den Westen geflohene Bundesliga-Trainer Jörg Berger die Mitarbeit an dem Film mit dem Hinweis, dass es noch immer gefährlich sei, sich zu äußern.

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