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Sport: Wechsel auf den Langweiler-Job

SCC-Außenangreifer Prüsener hatte nur eine Wahl: Libero oder Ersatzbank

Berlin - Der vergangene Donnerstag war ein guter Tag für den Volleyballer Sebastian Prüsener. Er langweilte sich nicht. Er durfte ans Netz, er durfte den Ball ins gegnerische Feld schmettern, er durfte die Rolle spielen, für die sie ihn gekauft haben beim Bundesligisten SC Charlottenburg. Prüsener war Außenangreifer, jedenfalls beim Einschlagen. Es war ein gutes Training. Er ist gern Außenangreifer.

Das Problem ist nur, dass er für diese Rolle eigentlich nicht mehr vorgesehen ist. Er hat jetzt einen Job, der ihn ziemlich langweilt. Zumindest wenn er ihn im Training die ganze Zeit machen muss. Andererseits ist er jetzt auch 25. „Ich bin älter und reifer geworden, ich habe erkannt, dass ich als Außenangreifer bei einem ausländischen Klub keinen Stammplatz bekomme.“ Michael Warm, der Trainer, sagt’s etwas deutlicher: „Er hat auf dieser Position stagniert.“

Deshalb ist Prüsener jetzt Libero.

Ein Libero ist ein reiner Abwehrspieler, er greift nicht an, er baggert nur die Bälle zum Zuspieler. Ziemlich öde, das Ganze, sagt Prüsener, zumindest wenn man im Training nichts anderes macht. Im Spiel sieht es anders aus, „da bin ich gerne Libero.“ Am heutigen Samstag zum Beispiel, beim Spitzenspiel der Bundesliga, SCC gegen Moers, Dritter gegen Zweiter (19.30 Uhr, Sömmeringhalle).

Eigentlich kommt Prüsener ja von der Libero-Position. Er hat den Job in Dachau und in Unterhaching erledigt. „Aber nur weil der eigentliche Libero verletzt war oder ich wegen Verletzungen nicht springen konnte“, sagt Prüsener. Er fühlte sich immer als Außenangreifer.

Aber in dieser Saison spielen Mark Dodds und Dirk Westphal auf dieser Position einfach besser. Außerdem ist Prüsener auch noch Beachvolleyballer. „Das hat seiner Athletik nicht unbedingt genützt“, sagt Warm. „Er ist sowieso kein besonders athletischer Spieler.“ Und so fand sich der langjährige Stammspieler Prüsener zu Beginn der Saison vor allem auf der Ersatzbank wieder. Also machte er „sich viele Gedanken“, und irgendwann einigten sich Spieler und Trainer, dass Prüsener auf der Libero-Position am besten aufgehoben ist. Die wurde frei, weil Frank Bachmann drei ziemlich schlechte Spiele geliefert hatte. Im Europapokal-Spiel gegen Olsztyn im Januar gab Prüsener seine Premiere als Libero.

„Er kann dort sein Optimum erreichen“, sagt Warm. „Er ist am Ball talentiert und agiert sehr geschickt.“ Aber ein Libero „ist auch ein zweiter Spielgestalter. Und in die Rolle muss Sebastian noch reinwachsen.“ Prüsener kann sich die Abwehrarbeit durchaus als Daueraufgabe vorstellen. Als Libero erhöhen sich seine Chancen, ins Ausland zu wechseln.

Aber erstmal muss er jetzt mit dem SCC gegen Moers bestehen. „Entscheidend ist“, sagt Prüsener, „ob wir Georg Grozer in Griff bekommen.“ Grozer, den Diagonalangreifer von Moers, ein spektakulärer Typ, aber auch instabil. Der 23-Jährige spielt manchmal grauenhaft, Prüsener hat davon gehört. Nur erlebt hat er es noch nie. „Gegen uns war er leider immer sehr gut.“

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