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Mikrofaser im Anmarsch: Thiago Alcantara.

© dpa

FC Bayern München: Wechselt Thiago von Barcelona nach München?

Aus dem Urlaub nach München: Thiago Alcantara wird aller Voraussicht nach in die Bundesliga zum FC Bayern wechseln, denn der neue Trainer will ihn unbedingt haben: "Thiago oder nix", sagt Pep Guardiola.

Vor einiger Zeit traf der Fußballer Rafinha Alcantara eine Entscheidung. Er zieht es vor, in Zukunft für die Heimat seiner Eltern anzutreten und nicht für das Land, indem er aufgewachsen ist. Brasilien statt Spanien, weil es dort einfacher ist, für die Nationalmannschaft nominiert zu werden, wie Rafinha sagt.

Sein Bruder Thiago hat den gegensätzlichen Weg gewählt. Er spielt für Spanien. Und wie. Bei der jüngsten U–21-Europameisterschaft führte der 22-Jährige die Seleccion als Kapitän zum Titel, das Finale gegen Italien (4:2) entschied er mit drei Toren allein. Auch in der A-Mannschaft kam er schon zum Einsatz. Er ist als Nachfolger der Mittelfeld-Meister Xavi und Iniesta vorgesehen – in der Nationalmannschaft und beim FC Barcelona.

Was Barcelona angeht, muss es nun wohl heißen: war vorgesehen. Thiago wird aller Voraussicht nach in die Bundesliga zum FC Bayern wechseln. Bis Montag soll eine Entscheidung fallen. Dann kehrt der Spieler aus dem Urlaub zurück. Am Donnerstag bestätigte Bayerns neuer Trainer das Interesse an dem Spieler. „Thiago oder nix“, sagte Pep Guardiola.

Beide kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in Barcelona, Guardiola war derjenige, der Thiago in die erste Mannschaft beförderte. Dort sollte er zum Spiellenker und Nachfolger für den immer müder werdenden Xavi aufgebaut werden. Das Problem war nur: Thiago glänzte stets an der Seite von Xavi, nicht aber ohne ihn. Im Verein wuchsen erste leise Zweifel, dass Thiago wirklich irgendwann einmal das Spiel der Katalanen anführen kann.

Unter Guardiolas Nachfolger Tito Vilanova kam der Sohn des brasilianischen Weltmeisters Mazinho nicht mehr so häufig zum Einsatz, und deshalb ist er jetzt so günstig zu haben. Weil Thiago in der vergangenen Saison nicht 60 Prozent aller Pflichtspiele bestritt, verringert sich seine festgeschriebene Ablösesumme von 90 Millionen Euro auf bis zu 21,7 Millionen, je nachdem wie viele Einsätze er bei seinem neuen Klub bestreitet. Für einen Wechsel bedarf es keiner Zustimmung seitens des FC Barcelona. Den Verantwortlichen des FC Bayern kann das nur Recht sein. Zwischen Barcelona und Bayern-Trainer Guardiola ist die Stimmung stark angespannt. Bestürzt reagierten die Katalanen am Freitag auf Guardiolas Vorwürfe, der Verein hätte einen Keil zwischen ihn und seinen langjährigen Freund Vilanova treiben wollen. Sollte Guardiola seinem alten Verein nun einen Spieler abspenstig machen, dürfte das die Situation nicht verbessern.

„Thiago kann fünf, sechs verschiedene Positionen spielen“, lobt Guardiola. In München müsste er auch flexibel sein, gerade im Mittelfeld ist das Angebot bei den Bayern groß. Aber Konkurrenz hat Thiago noch nie gescheut. Im Gegensatz zu seinem Bruder.

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