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Sport: Wenn Alba sein gutes Gesicht zeigt

BERLIN .Man kann nicht sagen, daß die verjüngte Mannschaft des Deutschen Basketball-Meisters Alba Berlin noch kein Gesicht hat.

BERLIN .Man kann nicht sagen, daß die verjüngte Mannschaft des Deutschen Basketball-Meisters Alba Berlin noch kein Gesicht hat.Genaugenommen hat sie in den vergangenen Partien sogar zwei Gesichter gezeigt: erst nach hoher Führung beim neuen Bundesliga-Tabellenführer TVG Trier verloren, nur vier Tage später den Vereinseuropameister Kinder Bologna in einem mitreißenden Spiel niedergekämpft und zuletzt nach zweieinhalbwöchiger Pause wegen der Nationalmannschaft gegen den Bundesliga-Aufsteiger DJK Würzburg dem Publikum eine Leistung geboten, daß sich Cheftrainer Svetislav Pesic sogar öffentlich dafür entschuldigte.Heute (20 Uhr, Schmeling-Halle) empfängt Alba den Türkischen Meister und frischgebackenen Tabellenführer Ülker Istanbul.Kapitän Henrik Rödl ist zuversichtlich: "Wenn wir unser gutes Gesicht zeigen, dann haben wir eine sehr gute Chance."

Es ist die letzte, um im Kampf gegen den Europaliga-Abstieg nicht hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten.Heute und in einer Woche in Zadar muß gewonnen werden, um wenigstens den Anschluß in der Tabelle wieder herzustellen."Diese beiden Spiele sind so wichtig", sagt Rödl.Die Schlappe gegen Würzburg, für den Nationalspieler "die unnötigste Niederlage der Saison", hofft der Kapitän, war "vielleicht ein Schuß vor den Bug".So kann man nicht weitermachen, wenn man sich die Sympathien der nach wie vor treuen Fans - 5238 kamen gegen die Franken in die Schmeling-Halle - nicht verscherzen will.Statistiker könnten sogar Hoffnung aus dem verlorenen Spiel ziehen, denn der besten Saisonleistung gegen Bologna war schließlich auch die herbe Enttäuschung in Trier vorausgegangen.Von Wellentälern will gleichwohl Alba Berlins Trainer Burkhardt Prigge nichts wissen.Zum einen, weil eine längere Pause zwischen dem Kinder-Spiel und der Blamage gegen den Liga-Neuling lag."Außerdem", sagt er, "ist es immer etwas anderes, was zu den Niederlagen führt." Spiele wie gegen Würzburg seien schon des öfteren einmal ein bißchen zu leicht genommen, aber am Ende schließlich doch gewonnen worden."Irgendwann passiert es mal.Aber sowas darf nicht zweimal geschehen."

Gewiß passiert den Berlinern auch nicht ein zweites Mal, daß ihnen Kevin Rankin ein Schnippchen schlägt.Der Ülker-Center, der im Durchschnitt 11,4 Punkte pro Europaligaspiel erzielt, hatte am 76:65-Hinspielsieg der Türken mit seinen 27 Punkten maßgeblichen Anteil daran, daß eine ordentliche Alba-Leistung unbelohnt blieb.Dennoch "war nicht alles falsch, was wir gemacht haben", sagt Prigge, "auch diesmal sind Anderson und Erdenay die wichtigsten Ülker-Spieler für uns." Michael Anderson ist US-Amerikaner und der Spielmacher der Mannschaft.Er spielt beinahe die gesamten 40 Minuten durch und macht dennoch wenig Fehler bei der Organisation der Istanbuler Angriffe.Harun Erdenay ist mit durchschnittlich 20,3 Punkten derzeit der beste Werfer der Europaliga.Dazu kommen in Europa renommierte Spieler wie der gebürtige US-Amerikaner Rickie Winslow, der Bosnier Dzevad Alihodzic, der Jugoslawe Dejan Koturovic und die türkischen Nationalspieler Haluk Yildirim und Kemal Tunceri."Niemand von ihnen ist zu unterschätzen", sagt Prigge.Die Berliner sind gewarnt vor dem Rankin-Effekt.Dazu kommt ein Kuriosum: Die Türken waren bisher in jedem ihrer Auswärtsspiele stärker als vor eigenem Publikum gegen dieselben Gegner, gewannen in Zadar und fügten gar Piräus die bisher einzige Niederlage bei.Gut möglich allerdings, daß heute viele türkische Fans ihrem Team ein Heimspiel-Gefühl vermitteln.

Der regionale Fernsehsender B 1 zeigt ab 22.15 Uhr eine halbe Stunde lang Ausschnitte von diesem Spiel.Ein Sponsor wurde gefunden, der die Produktionskosten trägt.Es ist der Sportartikel-Hersteller adidas, zugleich Ausrüster und einer der wichtigsten Geldgeber von Alba Berlin.Das heißt im Prinzip, daß der Deutsche Basketball-Meister jetzt dafür bezahlt, im Fernsehen gezeigt zu werden.

DIETMAR WENCK

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