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Mund abputzen... und dann? Der HSV steckt nach dem 0:4 von Augsburg wieder mächtig im Schlammassel.

© dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Wenn es mal nicht läuft, denkt an den HSV!

Während sich die Bayern mit der deutschen Meisterschaft arrangieren, spendet eine Mannschaft im Tabellenkeller der Bundesliga Trost. Die Rede ist - na klar - vom HSV.

Wenn es den Menschen nicht gut geht, dann haben sie sich mitunter einen kleinen Trick zu gelegt. Sie erfreuen sich an den kleinen Dingen des Lebens. An einer Blume am Wegesrand etwa, die sich aus der trockenen Ackerkrume den Weg ans Sonnenlicht bahnt. Bayern München freut sich gerade über die deutsche Meisterschaft. Auch keine große Sache, eigentlich.

Nun waren das Ausscheiden aus der Champions League und dem DFB Pokal – ich sag das mal salopp – ein echter Partykiller. Deswegen gab Trainer Ancelotti eine für Außenstehende überraschende Anweisung. Er sagte: „Jetzt ist die Zeit zum Feiern.“

Robben und Ribéry fragten sicherheitshalber noch mal nach. Wirklich, Chef? Feiern? Die Bundesliga wird ja in München eher als eine Art Trainingslager für die Champions League gesehen. Und ein Trainingslager wird eigentlich nicht gefeiert. Vielleicht wird mal im Trainingslager gefeiert, aber das ist dann etwas anderes. Aber auch Vorstand Rummenigge machte noch mal ganz klar deutlich: Die deutsche Meisterschaft ist für Bayern München zwar eine Selbstverständlichkeit, darf aber unter Umständen auch mal gefeiert werden. Also feierten die Münchner auf Anordnung. Ich finde das prima. Hat was Bodenständiges.

Aber auch andere Klubs feiern derzeit. Darmstadt zum Beispiel. Feiert seinen Abstieg. Und zwar auf eine sehr ungewöhnliche Weise. Sie gewinnen ihre letzten Spiele. Und zwar richtig überzeugend. Selten hat sich eine Mannschaft so fröhlich und spielstark in die Zweite Liga verabschiedet.

Chapeau!

Hertha BSC würde auch gerne mal was feiern. Aber von den letzten möglichen 27 Auswärtspunkten holte man genau ähhh… – keinen! Neun Niederlagen in Folge in diesen modernen Stadien in der Fremde. Vielleicht sollte man den Neubau des eigenen Stadions noch mal überdenken. Denn in der alten Schüssel Olympiastadion läuft’s doch vergleichsweise hervorragend.

Beim VfL Wolfsburg kennen sie dieses Leistungsgefälle nicht, zwischen Heim- und Auswärtsbegegnungen. Nein, sie spielen konstant desolat. Jetzt fürchten sie, auf dem Relegationsplatz zu landen und dann womöglich abzusteigen.

Doch, auch wenn man denkt, niemand spielt schlechter als wir, jetzt ist alles verloren, dann… dann gibt es vielleicht doch noch eine Hoffnung. Einen kleinen Lichtblick. Vielleicht muss man nur ein wenig zur Seite schauen. Und dann entdeckt man am Wegesrand ein kleines Zeichen. Nein, keine Blume. Auch keinen Käfer. Nein, es ist ein Symbol. Ein auf der Spitze stehendes, schwarz-weißes Viereck auf blauem Untergrund.
Und darüber stehen drei Buchstaben: HSV.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier nach jedem Spieltag über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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