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Sport: Wer fährt was?

Organisatorisch lief bei der Vorbereitung der Handball-WM einiges verkehrt

Berlin - Am Freitag eröffnet die deutsche Nationalmannschaft in der Max-Schmeling-Halle gegen Brasilien die Handball-Weltmeisterschaft. Zuletzt wurde die Vorfreude darauf getrübt bei Henning Opitz. Der Chef des Berliner Organisationskomitees (OK) reagiert genervt auf das leidige Thema der WM-Vermarktung. Von „dilettantischer Vermarktung, unzufriedenen Sponsoren“ sowie einem „PR-Gau“ schrieb zuletzt das Branchenblatt „Werbung & Verkaufen“. Opitz will dem nicht widersprechen. „Den Letzten beißen die Hunde“, sagt er.

Damit will er ausdrücken, dass die lokalen Organisationskomitees dieser WM zu leiden hatten unter den heftigen Auseinandersetzungen, die zwischen der Internationalen Handball-Föderation (IHF) als Inhaber der Marketingrechte und dem Organisator Deutscher Handball-Bund (DHB) geführt wurden. „Wenn der DHB und die IHF sich nicht einig werden in Vermarktungsfragen, wie sollen wir dann mit dem DHB einig sein?“, lautet seine rhetorische Frage. So hat die IHF in allerletzter Minute mit Kia Motors einen Sponsor aus der Automobilbranche gefunden – doch das Berliner OK hatte längst mit Mercedes einen eigenen Partner präsentiert. „Mercedes hat den Fuhrpark für die Auslosung im Juli gestellt und wird auch im Rahmen des Eröffnungsspiels unser Partner sein“, berichtet Opitz. Zeitungsberichte vom Oktober, nach denen die IHF vor einem Abschluss mit VW stehe, führten laut Opitz bereits „zu erheblicher Unruhe – und nun entdeckt Mercedes plötzlich den Namen Kia auf der Sponsorenliste der IHF“. Er habe viel zu tun gehabt, „die dadurch entstandenen Baustellen zu ordnen“, beklagt der Chef des Berliner Handball-Verbandes. Bei Kia zeigt man sich wenig amüsiert. Natürlich sei man in seinem Hause „nicht gerade glücklich darüber gewesen, dass an den WM-Standorten nun Audi oder BMW zum Einsatz kommen“, bestätigte Kia-Sprecher Christian Gallus, und man werde, „diese Dinge sicher noch mit der IHF besprechen“. Berlin ist schließlich kein Einzelfall, sondern die Regel. Letztlich hat sich nun jedes der zwölf lokalen Organisationskomitees einen eigenen Partner für den Fuhrpark organisiert.

„Die IHF hat gute Sponsoren bekommen, aber alle Verträge sind sehr spät abgeschlossen worden, das muss man beklagen“, sagt Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga. Für die hektische Aktivität des Weltverbandes bringt er wenig Verständnis auf: „Allein Kia und die Lufthansa hätten bei früheren Abschlüssen durch ihre PR-Abteilungen doch mehr zur Bekanntheit dieser WM beigetragen als eigene Marketingfirmen der IHF oder des DHB.“

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