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Wettskandal: Ermittlungen gegen Bayern-Profis eingestellt

Zwei Wochen nach den öffentlichen Anschuldigungen gegen drei Münchner Fußball-Profis im angeblichen Wettskandal hat die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe entkräftet. DFB-Chef Theo Zwanziger übte erneut Kritik an den Medien.

München - Laut Oberstaatsanwalt Anton Winkler «konnten keine relevanten Erkenntnisse für eine strafrechtliche Verfolgung gewonnen werden. Dies gilt insbesondere auch für Wetten von Spielern auf vereinseigene Spiele». Wie die Staatsanwaltschaft München I am Freitag mitteilte, hat sie ihre Informationsauswertungen bezüglich möglicher Fußball-Wettmanipulationen abgeschlossen. Die Ermittlungen wurden «insoweit eingestellt».

Die Münchner Fußball-Clubs FC Bayern und TSV 1860 zeigten sich nicht überrascht. «Das ist genau das, was wir von Anfang an erwartet haben», erklärte Bayern-Sprecher Markus Hörwick. «Davon sind wir ausgegangen», sagte auch 1860-Sprecher Robert Hettich. Die Schadensersatzsprüche der drei Spieler bleiben nach Angaben der beiden ebenso bestehen wie das Hausverbot auf dem Vereinsgelände der beiden Clubs gegen Mitarbeiter der Münchner Tageszeitung.

Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, bedankte sich bei der Behörde für die zügige Bearbeitung der Vorwürfe über angebliche Wettmanipulationen und übte erneut Medien-Kritik. «Es wird in einem Teil der Medien besonders mit Hinweis auf die WM 2006 immer kommentiert, das Image des deutschen Fußballs sei in Gefahr. Wer die unseriöse Berichterstattung einiger Journalisten, die aus meiner Sicht glücklicherweise die Minderheit ihres Berufsstandes darstellen, mit Aufmerksamkeit verfolgt, muss sich vielmehr Sorgen darüber machen, dass durch solche Vorfälle wie in München eher das Image der Medien stark beschädigt wird», äußerte sich Zwanziger.

Zwar sind damit die öffentlichen und nicht belegten Vorwürfe gegen die Profis vom Tisch, doch völlig abgeschlossen ist der Fall offenbar noch nicht. Laut Staatsanwaltschaft haben die Auswertungen Anhaltspunkte ergeben, dass in illegalen Wettbüros Wetten abgeschlossen wurden. Im Rahmen der Untersuchungen waren mehrere Objekte in München und Nürnberg durchsucht worden.

Die Staatsanwaltschaft teilte auch mit, dass auf Grund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Fußballwetten vom vergangenen Dienstag zu prüfen sei, inwieweit noch Ermittlungen angezeigt sind. Die Karlsruher Richter hatten entschieden, dass das staatliche Monopol auf Oddset-Sportwetten grundsätzlich zulässig, aber an strenge Vorgaben geknüpft ist. In seiner «derzeitigen Ausgestaltung» sei das Wettmonopol verfassungswidrig, weil eine effektive Bekämpfung von Spielsucht dadurch nicht sichergestellt werde.

Angesichts des Wirbels um den Wettskandal appellierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge «vor allem an die Seriosität und Fairness der Medien in Sachen Berichterstattung, damit Falschmeldungen in diesem Ausmaß nicht mehr vorkommen». (Von Christian Kunz, dpa)

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