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Wettskandal: Hoyzer kündigt Enthüllungs-Buch an

Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer hat offenbar ein Buch geschrieben, in dem er intime Details aus dem Wettskandal preisgibt. Gleichzeitig deutete er an, dass mehr Referees in Betrügereien verwickelt seien als bislang angenommen.

Berlin - Der Berliner Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer schreibt an einem brisanten Buch. "Ich kann nur so viel sagen: Wenn ich Schiri-Chef Volker Roth eine Liste geben würde mit den Schiris, mit denen ich bis in die Nacht vor dem Spiel gefeiert habe, mit Mädels unterwegs war, dann muss er diese Liste komplett neu überdenken", deutete Hoyzer in einem Interview mit der "Sport Bild" mögliche neue Enthüllungen an. Andererseits sagt Hoyzer, der ab Freitag seine Haftstrafe im Gefängnis Berlin-Hakenfelde antritt: "Ich will niemanden verbrennen, aber habe ein Problem, wenn man so tut: Hier haben wir die schwarzen Schafe, und danach sind wir alle sauber. Das ist definitiv nicht so."

Das Buch sei fertig formuliert. "Ich stelle mir nur die Frage: Will ich an allem die Öffentlichkeit teilhaben lassen? Es ist sehr intim und detailliert", erklärte Hoyzer, der im November 2005 wegen Manipulation von Fußball-Spielen vom Berliner Landgericht zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden war. In den ersten vier Monaten nach Bekanntwerden des Manipulations-Skandals habe er sich Aufzeichnungen gemacht. "Das tut schon weh, wenn ich das heute lese", stellte er fest.

"Das Gesülze von Herrn Zwanziger nervt nur noch"

Hoyzer wehrt sich zudem dagegen, dass DFB-Präsident Theo Zwanziger die Wettaffäre so darstelle, als habe der DFB alles aufgeklärt. "Das kann ich nicht mehr hören. Das Gesülze von Herrn Zwanziger nervt nur noch", erklärte Hoyzer und fügte hinzu: "Ich hätte mich mit Horst Hilpert und Rainer Koch nicht zusammensetzen müssen. Ich habe mich dreimal als Zeuge zu anderen Spielen geäußert, mich massiv an der Aufklärung beteiligt.... Man soll mir keinen Orden verleihen, aber ein bisschen Realität muss ein. Was, wenn ich nichts gesagt hätte? Das hätte sich bis heute hingezogen."

Zwanziger konterte unterdessen die Kritik Hoyzers. "Mit dem setze ich mich nicht mehr auseinander", sagte der DFB-Präsident. "Der kann sagen, was er will. Er muss an sich arbeiten, um in die Gesellschaft zurückzukommen", unterstrich Zwanziger bei einer Veranstaltung in Berlin. Der Deutsche Fußball-Bund hat eine Schadenersatz-Forderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro gegenüber Hoyzer erhoben, die von dessen Anwälten zurückgewiesen worden war. (tso/dpa)

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