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Sport: Wie beim Hallenturnier

Spieler und Trainer wundern sich beim Confed-Cup über die neuen Fußballregeln

Frankfurt am Main Fußball-Nationaltorhüter Oliver Kahn hat die neue Auslegung der Abseitsregel in scharfer Form kritisiert. „Ich dachte, man hat sich Gedanken gemacht, wie das unsägliche passive Abseits abgeschafft wird. Aber das Gegenteil ist der Fall“, sagte der 36-Jährige am Donnerstag in Frankfurt. „Ich verstehe nicht, warum man die Regel jetzt noch verkompliziert hat“, ergänzte Kahn.

Im Frühjahr hatte die Regelkommission des Weltverbandes Fifa modifiziert, wie die auf den verschiedenen Kontinenten unterschiedlich interpretierte Abseitsregel einheitlich angewandt werden soll. „Es hat nie das passive Abseits gegeben. Mit der Präzisierung der Regel werden wir diesen Begriff hoffentlich nie wieder hören“, sagte Joseph Blatter, der Präsident des Weltverbandes Fifa. Beim Confed-Cup sollen diese nun erstmals in die Praxis umgesetzt werden. Beim 4:3-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Australien waren die Fans deshalb mehrfach verwirrt über die Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. Denn der Referee ahndete die Abseitsstellung nicht, als sie erkennbar war, sondern erst, als der im Abseits stehende Spieler den Ball berührt hatte.

Die neue Regelauslegung ist auch für die Spieler verwirrend. „Ich dachte, ich bin beim Hallenturnier, als kurz vor Schluss sich bei einem Freistoß ein australischer Stürmer bei mir aufstellte“, sagte Oliver Kahn. Sollte dies erlaubt sein, würde dies das Spiel sehr verändern, glaubt der Nationaltorwart. „Ich glaube, dass neue taktische Möglichkeiten entstehen, um die Regel perfekt für sich zu nutzen.“

Vor Turnierbeginn waren alle acht Mannschaften über die Abseits- Modifizierung unterrichtet worden. Zudem erhielten die Schiedsrichter Anweisung, schärfer durchzugreifen. „Das hat man bei den Elfmeter-Situationen gesehen“, sagte Michael Ballack. Die deutsche Mannschaft hatte in ihrem Spiel einen Strafstoß erhalten, beim ersten Spiel zwischen Argentiniern und Tunesien pfiff der italienische Referee gleich drei umstrittene Elfmeter. Es könnte bereits die erste Auswirkung der Regelverschärfung sein.

„Wir werden die Mannschaft hinsichtlich der vier, fünf wichtigen Änderungen auf jeden Fall instruieren“, sagte Assistenztrainer Joachim Löw, der selbst bei zwei Fifa-Meetings dabei war. Trotzdem äußerte auch er Kritik nach seiner ersten Erfahrung mit den neuen Regeln. Er fühlte sich vom vierten Fifa-Verantwortlichen am Spielfeldrand nicht richtig behandelt. „Man versucht, die Spieler zu erreichen, wird aber ständig von der Fifa zurückgepfiffen“, sagte der DFB-Assistenztrainer. Man werde vom Fifa-Offiziellen förmlich „auf seinen Platz zurückgejagt“, kritisierte Joachim Löw. dpa

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