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Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … JENS NOWOTNY (37)

Interview: Lucas Vogelsang Herr Nowotny, wo erwischen wir Sie gerade? In Biesfeld, im Bergischen Land.

Interview: Lucas Vogelsang

Herr Nowotny, wo erwischen wir Sie gerade?

In Biesfeld, im Bergischen Land. Ich habe eine Spielerberatungsagentur gegründet, mit der ich junge Spieler begleite, damit die in ein paar Jahren den Markt aufmischen. Und momentan ergibt es sich, dass ich viel von zu Hause arbeite.

Sie haben Ihre Karriere im Januar vor vier Jahren aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme beenden müssen, ohne Titel und mit nur einem WM-Spiel. Stand Ihr Körper Ihnen zu oft im Weg?

Dieser Schluss liegt natürlich nahe, aber es lag eher an meiner Einstellung. Ich war immer der Auffassung, dass zuerst der Verein kommt und dann erst ich. Es gab eben viele Moment, in denen ich meine Gesundheit zum Wohle des Vereins geopfert habe. Das hat mich aber auch so weit gebracht. Im Nachhinein würde ich das auch immer wieder so machen.

2002 wurden Sie in allen Wettbewerben weinender Zweiter und verpassten dazu die WM in Japan und Südkorea. War es, gerade auch emotional, nun die beste oder die schlimmste Saison Ihrer Karriere?

Das begegnet sich auf einer Ebene. Es war fußballerisch das Beste, was wir als Mannschaft geboten haben. Aber ich habe mich eben auch im Halbfinale der Champions League verletzt – und ab da gab es für mich nur die Verletzung. Und selbst wenn die Mannschaft Champions-League-Sieger geworden wäre, hätte ich nur nebenbei gestanden. Als gutes Beispiel dafür gab es nach dem Endspiel vom Verein eine Collage mit den Momenten dieser Saison. Auf der habe ich gefehlt.

Heute trifft Ihr ehemaliger Verein Bayer Leverkusen auf Spitzenreiter Borussia Dortmund. 2002 startete die Rückrunde unter entgegengesetzten Vorzeichen. Am 24. Spieltag konnte Bayer daheim sogar mit 4:0 gegen den BVB gewinnen, wurde aber noch abgefangen. War dieser Sieg rückblickend eher Gift für den Endspurt?

Im Gegenteil. Unterm Strich war unser Charakter Gift. Wir waren alle Schwiegermamas Lieblinge, hätten aber offensiv nach außen gehen sollen. Wir hätten sagen müssen: „Wisst ihr was? Wir werden Meister, weil wir klar die beste Mannschaft sind.“

Trauen Sie der aktuellen Mannschaft die Revanche für 2002 noch zu?

Ich denke, Dortmund ist noch nicht durch. Aber sollte Leverkusen noch mal so nah rankommen, dass sie noch Meister werden könnten, werden es die Bayern.

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