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Sport: Wie Liechtenstein im Fußball

Heute spielt das deutsche Rugby-Team in Berlin

Berlin - Volker Himmer gibt sich keinen Illusionen hin. Der Geschäftsführer des Deutschen Rugby-Verbandes weiß, wo seine Nationalmannschaft weltweit einzuordnen ist. „Wenn wir gegen England spielen, dann sind wir vergleichbar mit Liechtenstein im Fußball.“ Die großen Nationen des Rugbysports machen eher einen Bogen um die deutschen Amateurstadien. „Die wollen sich nicht in die Niederungen begeben“, sagt Himmer. Und so ist er froh, dass immerhin kleinere Rugbyländer in Deutschland einen guten Gegner sehen und ihn herausfordern. So kommt es heute wieder einmal zu einem Rugby-Länderspiel in Berlin (14 Uhr, Hanns-Braun-Stadion). Testspielgegner ist die Amateurauswahl aus Wales.

Zuletzt gastierte das deutsche Team vor acht Jahren in der eigenen Hauptstadt und verlor 13:26 gegen Polen. Damals begegnete man sich in der Division B, der mittleren von drei Spielklassen, in denen im Liga-System die Europameisterschaften ausgetragen werden. Inzwischen ist Deutschland aufgestiegen und bestreitet am 15. November das Auftaktspiel in der Division A in Spanien. Die weiteren Gegner sind Portugal, Rumänien, Georgien und Russland. Die absoluten Top-Teams im Rugby sind allerdings gar nicht dabei. Sie spielen ihre eigene inoffizielle EM im Rahmen des Six-Nations-Turniers aus: England gehört natürlich zu diesem exklusiven Kreis, auch Frankreich, Italien sowie die anderen britischen Länder: Irland, Schottland – und Deutschlands heutiger Gegner Wales.

Himmer hofft trotzdem auf ein Duell auf Augenhöhe, die Waliser schicken schließlich nicht ihre Profis. Der deutschen Mannschaft fehlen allerdings einige etablierte Spieler, etwa der Berliner Colin Grzanna, der nach einer Handverletzung seinen Rücktritt erklärt hat. Einen Lehrgang nach dem Wales-Spiel hat ein Drittel der Spieler absagen müssen, weil sie andere Verpflichtungen haben: Beruf, Universität, Familie. Rugby bleibt in Deutschland eben eine Randsportart. Gerrit van Look, Spielertrainer beim Berliner RC, sieht die Sache daher pragmatisch: „Für uns ist das kein Freundschaftsspiel gegen Wales, sondern die Vorbereitung auf die EM.“ Dennis Grabowsky

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