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Sie jubeln noch, wenn das Stadion schon leer ist. Die Spieler von RB Leipzig am Freitag nach dem Erfolg in Leverkusen.

© Imago/Jan Huebner

Dann lieber FC Bayern?: Wie RB Leipzig Feindbilder des Fußballs bröseln lässt

Wenn RB Leipzig weiter gewinnt, könnte das eine emotionale Umräumaktion in den Fankurven nach sich ziehen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Dieser Bundesliga-Spieltag stellt an die Fußballfans des Landes eine alte Frage noch einmal ganz neu: Wie hältst du es eigentlich mit den Bayern? Es gab bisher die glühenden Verehrer und die Bayern-Hasser, dann noch diejenigen, die es immerhin respektabel fanden, was dieser Verein sportlich erreicht hat, und auch noch die, denen die Bayern einfach egal waren. Geben nun manche ihre Abneigung gegen die Münchner auf, weil sie den FC Bayern für das kleinere Übel an der Tabellenspitze halten? Entwickeln diejenigen nun eine klitzekleine Zuneigung, denen die Bayern bisher egal waren? Die Münchner hatten sich gerade ihr Monopol als Bezugsgröße der Tabellenspitze erarbeitet – und jetzt bringt Leipzig alles durcheinander.

Für die Traditionalisten des Fußballs muss sich dieser Herbst sehr schwer anfühlen. Eigentlich sogar noch schwerer als vor acht Jahren, als die TSG Hoffenheim als Aufsteiger zur Herbstmeisterschaft stürmte. Denn Millionen aus österreichischer Brause wirken noch künstlicher als Millionen aus deutscher Software. Von der Vereinsstruktur in Leipzig einmal ganz abgesehen. Es ist nicht so, dass Leipzigs Erfolg gleich von allen Fans eine Entscheidung verlangen würde, ein Pro oder Contra. Aber wenn es so weitergeht, befindet sich die Bundesliga in einer großen Umräumaktion.

Die Fankurven des Landes nähren sich jedenfalls auch aus Freundschaften und Feindschaften, und es wird spannend zu sehen sein, ob nun das alte Münchner Feindbild allmählich zerbröselt. Und ob Leipzig den Rest des Landes in ähnliche Parteien aufteilt, wie es bisher die Bayern getan haben. Die Bundesliga hat ein abendfüllendes Diskussionsthema mehr.

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