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Sport: Wiedervereinigung am Brett

Von Martin Breutigam Dortmund. Im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen soll an bessere Schachzeiten angeknüpft werden.

Von Martin Breutigam

Dortmund. Im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen soll an bessere Schachzeiten angeknüpft werden. Dort ermitteln acht Großmeister einen Herausforderer für Weltmeister Wladimir Kramnik. Das Kandidatenturnier im Rahmen der 30. Schachtage ist die erste Etappe auf dem Weg zur Vereinigung der beiden Schachverbände. Sofern sich der Weltschachbund Fide an die im Frühling in Prag getroffene Vereinbarung hält, bestreiten auch Fide-Weltmeister Ruslan Ponomarjow und der Ranglistenerste Garri Kasparow demnächst einen Wettkampf.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) wies bei seiner Eröffnungsrede in Dortmund darauf hin, dass er Ende letzten Jahres in Moskau gegenüber Fide-Präsident Iljumschinow auf eine Vereinigung gedrungen habe. Schily stand, als er anschließend symbolisch den ersten Zug ausführte, nicht als einziger Deutscher auf der Bühne. Christopher Lutz, zurzeit der beste Schachspieler hierzulande, war per Wildcard ins Feld gerückt.

Dennoch überraschte es etwas, dass der 31-jährige Christopher Lutz, der der erweiterten Weltspitze angehört, mit nur einem Punkt aus vier Partien abgeschlagen Letzter in seiner Vierergruppe ist und schon vor den Rückspielen chancenlos auf den zweiten Platz, der für die Teilnahme am Halbfinale berechtigte. Lutz hat es zu tun mit dem in Spanien lebenden Bulgaren Weselin Topalow, mit dem in Spanien lebenden Letten Alexej Schirow und dem Israeli Boris Gelfand, einem ehemaligen Weißrussen. Klar in Führung liegen derzeit Topalow und in der zweiten Gruppe der Ruse Jewgeni Barejew (jeweils 3 Punkte). Wochenlang hatte sich der Deutsche vorbereitet, doch beide Partien mit den schwarzen Steinen gingen verloren: Zum Auftakt fiel der Kölner auf eine brillante Kombination Topalows herein, und auch Gelfand krönte seine Strategie mit einem taktischen Trick.

Notation: Gelfand - C. Lutz: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 Le7 5.Sf3 0-0 6.0-0 dxc4 7.Dc2 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4 11.Dc1 Sbd7 12.La5 Tc8 13.Sbd2 La8 14.Dc2 De8 15.b4 Sd5 16.a3 f5 17.Tae1 Dg6? (Wie die Partiefolge zeigt, steht Lutz nach dem Damentausch unbequem; besser sieht 17...Dh5 aus) 18.e4 fxe4 19.Dxe4 Tf6 20.Dxg6 Txg6 21.Se4 Tf8 22.h4 Ld6 23.h5 Th6 24.Sc5 S5b6 25.Sg5 Lxg2 26.Kxg2 Txh5 27.Sgxe6 Tc8 28.Sxd7 Sxd7 29.Tc1 c6 30.Tfe1 Td5 31.Sd8! Txd4 32. Ted1! Le5 33.Txd4 Lxd4 34.Td1 c5 35.bxc5 Sxc5 36.Txd4 Sb3 37.Te4! (Die Pointe. Das wohl geplante 37...Sxa5 würde an 38.Te8 matt scheitern) 1:0.

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