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Sport: Wimbledon: Auf blutendem Fuß ins Finale

"Ich möchte nicht wissen, was jetzt in meiner Heimat los ist", sagte die Belgierin Justine Hénin, nachdem ihr der größte Erfolg in der noch jungen Karriere nicht mehr zu nehmen war. "Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe.

"Ich möchte nicht wissen, was jetzt in meiner Heimat los ist", sagte die Belgierin Justine Hénin, nachdem ihr der größte Erfolg in der noch jungen Karriere nicht mehr zu nehmen war. "Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe." Doch zunächst hätte wohl kaum einer der 13 800 Zuschauer auf dem Centre Court von Wimbledon auf die spätere Siegerin gesetzt. Denn es dauerte lediglich 22 Minuten, ehe sich die Amerikanerin Jennifer Capriati, die Siegerin der diesjährigen Grand-Slam-Turniere von Australien und Frankreich, gegen ihre 19-jährige Gegnerin im ersten Satz mit 6:2 durchgesetzt hatte.

Auch zu Beginn des zweiten Satzes sah es zunächst nicht gut um die Belgierin aus. "Wenn sie Pech hat, fegt Jennifer sie in weniger als 60 Minuten vom Platz", urteilte bereits der dreimalige Wimbledonsieger John McEnroe in der Kommentatorenbox des britischen Fernsehsender BBC. Doch Justine Hénin, die im bisher einzigen Duell gegen Capriati bei den German Open in Berlin im dritten Satz aufgrund einer Verletzung hatte aufgeben müssen, kämpfte besessen weiter. Sie ließ sich beim von 1:2 eine Blase an der Sohle des rechten Fußes behandeln. Danach spielte die Halbfinalistin von Paris mit blutendem Fuß wie ausgewechselt. "Nach der Unterbrechung hat Justine wirklich alles getroffen", sagte Jennifer Capriati. Die zierliche Teenagerin aus Marloie, die sich innerhalb eines Jahres um 91 Ränge auf Platz neun der Welt vorgespielt hat, zeigte fortan keine Schwächen mehr. "Als ich meine erste Nervosität abgelegt hatte, lief es besser", sagte Hénin, die fortan nicht nur mit ihrer starken Rückhand die Punkte machte.

Online-Gaming Spiel, Satz und Sieg: Der Pong-Klon von meinberlin.de Die Außenseiterin demonstrierte dem erstaunten Publikum auf dem heiligen Rasen von Wimbledon fortan das variablere Spiel, streute Stoppbälle ein, spielte eine starke Vorhand und servierte erstklassig. Den Lohn für ihren mutigen Auftritt erntete Justine Hénin wenig später, als sie den zweiten Satz mit 6:4 gewann. Zwei weitere Breaks der Belgierin im dritten Durchgang besiegelten schließlich die erste Grand-Slam-Niederlage der 25-jährigen Jennifer Capriati in diesem Jahr - nach 19 siegreichen Einzeln. Der Traum vom Sieg bei allen vier Major-Turnieren 2001, den sich Steffi Graf zuletzt 1988 erfüllen konnte, war abrupt beendet.

Hénin jedoch möchte sich mit der Finalteilnahme noch nicht zufrieden geben. "Ich habe auch im Endspiel Chancen", sagte sie. Ihre Gegnerin bei den 115. All England Tennis Championsships wird morgen (15 Uhr MESZ) Venus Williams sein. Die 21-Jährige besiegte im zweiten Halbfinale, der Neuauflage des letztjährigen Endspiels, ihre Landsfrau Lindsay Davenport mit 6:2, 6:7 und 6:1.

Von Beginn an war es Venus Williams, die das Spiel bestimmte. "Ich spielte sofort voll konzentriert, so hatte es Lindsay heute extrem schwer gegen mich", sagte die Ältere der Williams-Schwestern. Ihre Gegnerin gab ihr Recht: "Es ist einfach sehr schwer, den Aufschlag von Venus vernünftig zurück ins Feld zu bringen." Davenport, die Wimbledon-Siegerin von 1999, hatte nur im zweiten Satz eine Chance, als Venus Williams beim 5:4 einen Matchball nicht verwandeln konnte. Die 25-jährige Davenport nutzte sie wenig später auch und holte sich den zweiten Satz im Tiebreak. Doch danach gab erneut ihre Gegnerin den Ton, holte sich den dritten Satz mit 6:1 im Schnelldurchgang.

Heiko Hinrichsen

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