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Sport: „Wir müssen mehr Geduld mit ihm haben“ Formel 1: Rückendeckung für Michael Schumacher

Berlin - Wie schnelllebig unsere Welt geworden ist, erkennt man am besten in der schnelllebigsten Branche der Welt: der Formel 1. Nur einen Monat hat es gedauert, bis der Hype um die Rückkehr Michael Schumachers ins komplette Gegenteil umgeschlagen ist.

Von Christian Hönicke

Berlin - Wie schnelllebig unsere Welt geworden ist, erkennt man am besten in der schnelllebigsten Branche der Welt: der Formel 1. Nur einen Monat hat es gedauert, bis der Hype um die Rückkehr Michael Schumachers ins komplette Gegenteil umgeschlagen ist. Angesichts von nur zehn Punkten nach vier Rennen sieht sich der Rekordweltmeister bereits mit ersten Wiederrücktrittsforderungen konfrontiert. Norbert Haug ist in dieser Hinsicht keiner von der schnellen Sorte. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Michael in die richtige Richtung kommt und bald sehr gute Ergebnisse einfahren wird“, sagte der Mercedes-Motorsportchef dem Tagesspiegel. „Und ich sage das nicht, weil ich mich aufgefordert fühle, ihn zu verteidigen. Michael hat ganz bestimmt niemanden notwendig, der sich öffentlich vor ihn stellt.“

Auch David Coulthard gab seinem langjährigen Rivalen ein wenig Flankenschutz. „Es ist lächerlich, schon nach vier Rennen auf Michael draufzuschlagen“, sagte der Vizeweltmeister von 2001, der am Sonntag für Mercedes in der DTM sein Comeback feiern wird. „In unserer modernen Welt erwartet jeder umgehende Resultate. Aber man muss mindestens eine halbe Saison warten, um die Leistung eines Piloten zu beurteilen. Wir müssen mehr Geduld mit ihm haben.“

Bereits nach Schumachers zehntem Platz beim Rennen in China hatte Haug erklären müssen, der 41-Jährige habe das Autofahren nicht verlernt. „Und wir dürfen alle nicht vergessen, dass er sich dem Kampf aus freien Stücken gestellt hat, und davor ziehe ich meinen Hut.“ Zufrieden sei er mit seinem zehnten Platz in der Fahrerwertung 40 Punkte hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg aber natürlich nicht. Haug: „Wenn Sie fragen: Hat er sich die vier Rennen so vorgestellt? Ganz bestimmt nicht.“ Man müsse jedoch fair bleiben und erkennen, dass Schumacher mit einer unverschuldeten Kollision in Melbourne und einem Defekt in Malaysia viel Pech gehabt habe. „Wenn wir jetzt nach Europa zurückkommen, glaube ich schon, dass da für den Michael das Thema noch ein Stück weiter nach vorn geht.“

Beim Grand Prix von Spanien in zweieinhalb Wochen setzt Haug vor allem darauf, dass Schumacher mit dem dann umfangreich veränderten Mercedes besser zurechtkommt. „Ich möchte nicht spekulieren, aber vielleicht ist da irgendwas“, sagte er nebulös. „Ich glaube, dass wir etwas am Auto finden, das die Sache löst.“ Das allerdings setzt Schumacher auch unter Zugzwang. Denn bei einer erneuten Niederlage gegen Rosberg würde es langsam schwierig, die ungeliebte Rolle der Nummer zwei im Team noch loszuwerden. Christian Hönicke

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