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Sport: „Wir schauen zu Eto’o auf“

Bundesligaprofi Mohamadou Idrissou über Kameruns WM-Chancen und den unzähmbarsten aller Löwen

Mohamadou Idrissou, heute geht es für Kamerun gegen Japan. Schon nervös?

Das nicht, aber die Vorfreude ist riesig. Der Start ist enorm wichtig, schon bei einem Unentschieden kann Unruhe aufkommen. Es muss also ein Sieg her. Ich bin ganz optimistisch, denn gegen Japan haben wir eine gute Bilanz.

Dänemark und Niederlande sind auch in der Gruppe. Keine leichten Aufgaben.

Natürlich nicht, gerade Holland ist mit Topstars gespickt. Aber wir treten auch gegen große Namen ohne jede Angst an. Wir haben zwar eine junge Mannschaft. Aber wir sind gerüstet, unsere Truppe ist vor allem physisch sehr stark. An Männern wie Alexandre Song von Arsenal London kommt man jedenfalls nicht so ohne Weiteres vorbei.

Die Niederländer sind Favorit auf Platz eins. Was ist für Kamerun drin?

Das ganze Gerede ist zweitrangig, für manche sind wir sogar der Favorit. So oder so: Wir wollen unbedingt weiterkommen. Der zweite Platz in der Gruppe ist auf jeden Fall drin. Danach ist alles offen.

Aber Kamerun galt schon sehr oft als Geheimfavorit bei einer WM, zum großen Wurf reichte es dennoch nicht.

Das hing auch an Kleinigkeiten. 2002 schieden wir nach einer Niederlage gegen Deutschland in der Vorrunde aus. Aber wir mussten nach einem frühen Platzverweis lange Zeit in Unterzahl spielen – und das gegen eine clevere Mannschaft wie Deutschland. Aber ich glaube, diesmal wird alles anders.

Weil die WM in Afrika stattfindet?

Das ist ein absoluter Motivationsschub. In Afrika sind alle Menschen verrückt nach diesem Turnier. Schon seit einem halben Jahr laufen dort im Fernsehen täglich Sendungen rund um das Thema WM. Ich glaube, diese Euphorie wird auch uns Kamerunern den entscheidenden Kick geben.

Die Hoffnungen ruhen auf Samuel Eto’o. Wie ist es, mit ihm zusammenzuspielen?

Er ist unser Motivator. Er hat Erfahrung, ist unser Kapitän und hält die Ansprachen vor den Spielen. Wir schauen alle zu ihm auf. Er ist das Aushängeschild unseres Landes. Wenn man irgendwo im Ausland sagt, dass man aus Kamerun kommt, schreien alle sofort: Eto’o!

Erzeugt das nicht auch Neid im Team?

Im Gegenteil: Wir freuen uns, mit so einem Ausnahmespieler auf dem Platz stehen zu dürfen.

Und Sie? Wechseln Sie nach der WM vom SC Freiburg zum FC Schalke?

Das Interesse anderer Vereine ist normal. Ich bin ja ablösefrei. Aber jetzt zählt nur die WM in Kamerun.

Das Gespräch führte Ron Ulrich.

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