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Sport: „Wir sind keine Holzertruppe“

HSV-Trainer Thomas Doll entschuldigt sich

Hamburg - Bielefelds Trainer Thomas von Heesen war wütend. „Ich glaube, auswärts wäre der eine oder andere sicher drei Mal vom Platz geflogen“, schimpfte er nach der 1:1-Niederlage seiner Mannschaft beim Hamburger SV. Zwei rüde Fouls des niederländischen Nationalspielers Khalid Boulahrouz zogen zwei Verletzungen und harsche Kritik der Bielefelder nach sich. Bielefelds Profi Rüdiger Kauf wollte gegen Boulahrouz sogar handgreiflich werden, so sauer war er über die Blessuren von Fatmir Vata und Arthur Wichniarek. Heiko Westermann brach sich außerdem bei einem Zusammenstoß mit Mehdi Mahdavikia die Nase, wofür der Hamburger freilich nichts konnte. „Wir entschuldigen uns für die Verletzungen, es war sicher keine Absicht. Wir sind keine Holzertruppe“, sagte HSV-Coach Thomas Doll. Vata zeigte den Hamburger Fans bei seiner Auswechselung nach 19 Minuten den ausgestreckten Mittelfinger. „Die haben mich als Scheiß-Albaner angemacht, da bin ich durchgedreht“, sagte der Stürmer über seinen Ausraster. Wegen einer ähnlichen Geste hat die Uefa den portugiesischen Nationalspieler Cristiano Ronaldo gerade für ein Europacup-Spiel gesperrt.

Auch für Hamburgs Sportchef Dietmar Beiersdorfer rangierten die Tritte auf die Knöchel der Bielefelder in der Kategorie „internationale Härte“. Für ihn ist Kampf genau das richtige Mittel, um sich als Tabellen-Dritter der Bundesliga zu behaupten.„Wir haben in der Vorrunde unglaublich gespielt, aber wir müssen uns davon freimachen, jeden Gegner in Grund und Boden zu spielen. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir die Bundesliga im Sturm nehmen, das macht nur Bayern München.“ Und tatsächlich taten sich die Hanseaten gegen die mutigen und forschen Ostwestfalen äußerst schwer.

Raphael Wicky zeigte Schwächen auf der ungewohnten linken Abwehrseite und Neuzugang Ailton blieb bei 17 Ballkontakten unauffällig. Der Kameruner Timothee Atouba und Guy Demel (Elfenbeinküste) wurden als Stützen der Viererkette vermisst. Sie spielten am Samstag im Viertelfinale des Afrika-Cups gegeneinander, die Elfenbeinküste siegte 12:11 im Elfmeterschießen. „Die Zwei fehlen uns sehr, denn jetzt macht es natürlich jedem Klub Spaß, den HSV zu schlagen“, sagte Abwehrchef Daniel van Buyten. So war das 0:1 durch den Ghanaer Isaac Boakye eine logische Folge des Durcheinanders in der Defensive. Doch Sergej Barbarez und Piotr Trochowski stellten mit ihren Treffern noch den fünften Heimsieg in Serie sicher. Routinier Barbarez verbesserte seine Position im zunächst gescheiterten Vertragspoker.„Ich muss niemandem etwas beweisen, ich bin sechs Jahre hier. Ich spiele für mich und die Jungs“, sagte der Bosnier.dpa

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