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Sport: „Wir werden auch Spitzenreiter beim Sparen“ Bayerns Manager Uli Hoeneß über Kirch, Krisen und Hitzfeld

Was passiert gerade in der Branche nach der Kirch-Krise und bei sinkenden Einnahmen? Jahrelang hat sie zu viel Geld ausgegeben, ohne die Chance zu haben, das auszugleichen.

Was passiert gerade in der Branche nach der Kirch-Krise und bei sinkenden Einnahmen?

Jahrelang hat sie zu viel Geld ausgegeben, ohne die Chance zu haben, das auszugleichen. Verrückt ist nur, dass diese Dinge passieren, da es dem Fußball allgemein, vom Interesse her, gar nicht so schlecht geht.

Das schöne Wort vom Gesundungsprozess macht die Runde.

Es wird noch zwei bis drei Jahre dauern, erst dann werden Gehälter und Ausgabenpolitik auf ein normales Maß zurückgehen. Dann wird es Einschnitte geben, die der Fußball lange nicht erlebt hat.

Alle klagen über sinkende Einnahmen. Nur der FC Bayern nicht…

Wir stehen für solide Finanzpolitik. An der Börse werden die Aktien hoch gehen, die solide sind und nicht die, die eine schöne Story erzählen.

Die allgemeine Sparpolitik geht Sie nichts an?

Wir werden nicht Juchhe schreien und weiter Gas geben, weil wir die besten Sponsorenverträge der Vereinsgeschichte abgeschlossen haben. Auch wir werden versuchen, in den nächsten ein, zwei Jahren Einsparungen zu machen. Auch da werden wir wieder Spitzenreiter sein, das kann ich versprechen.

Wird es denn auch Gehaltseinbußen beim FC Bayern geben?

Solange die Einnahmesituation so ist wie jetzt, werden die Spieler beim FC Bayern künftig weniger verdienen.

Denken Sie, dass sich manche Vereine beim Sparen hinter der Kirch-Krise verstecken?

TV-Gelder sind nur ein kleiner Teil des Eisberges. Das sind drei, vier, fünf Millionen. Die sind nicht verantwortlich dafür, dass die Vereine kein Geld haben.

Es ist schwer zu verstehen: Da sitzen ausgebildete Manager und ehemalige Profis, und es funktioniert trotzdem nicht.

Das ist ein menschliches Ding. Manche können mit Schulden leben und Risiken eingehen. Meine Sache ist das nicht. Ich habe noch nie Schulden gemacht, auch im Privatleben nicht.

Wir bleiben beim Geld. Das spielt ja auch eine Rolle bei der Reform der Champions League.

Bei allen Diskussionen sollte klar sein: Es muss weniger Spiele geben. Am Ende waren wir bei 17. Das war tödlich.

Viele europäische Spitzenklubs sind da anderer Meinung.

Da gibt es welche, die würden am liebsten bis zum Finale eine bestimmte Anzahl von Spielen und damit Einnahmen garantiert haben. Aber dass bei der WM große Länder wie Frankreich, Portugal, Spanien und Italien früh ausgeschieden sind, weil ihre Superstars müde waren, hat schon zu einem Umdenken geführt.

Beim FC Bayern gibt es gerade Diskussionen um Trainer Ottmar Hitzfeld. Es hieß, es sei Zeit für besseren Fußball …

Wenn wir so was sagen, meinen wir nie den Trainer allein, sondern vor allem die Spieler. Spieler zum Beispiel, die das Dribbling nicht suchen, sondern lieber quer spielen. Mit dem Potenzial, das wir haben, muss der FC Bayern einfach um die Meisterschaft mitspielen.

Hitzfeld hat trotzdem den Eindruck, er müsse sich wehren. Er sagte, er sei der Falsche für Zauberfußball.

Er sieht das nicht anders als wir. Wir wollen die Zuschauer nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden stellen, sondern auch mit schönem Fußball. Dass ein Trainer zuerst das Ergebnis sieht, ist doch klar. Aber zwischendurch muss auch Schönheit vor dem Ergebnis sein.

Also großer Druck für alle?

Druck? Das ist hier ist doch das Paradies. Die Spieler müssten jeden Morgen Kerzen anzünden vor Dankbarkeit.

Das Gespräch führte Oliver Trust.

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