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Sind hier irgendwo die leichten Gegner versteckt? Bundestrainer Joachim Löw (links) und Teammanager Oliver Bierhoff gehen jetzt in die Feinplanungen für die EM, könnten dabei aber mit einer groben Auslosung konfrontiert werden. Foto: dapd

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Sport: Wirrwarr der Köpfe

Trotz bester Qualifikation droht der deutschen Elf bei der EM eine schwere Vorrundengruppe

Düsseldorf - Oliver Bierhoff blickte ein wenig versonnen drein, nach dem sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft durch das 6:2 über Österreich so souverän wie noch nie einen festen EM-Startplatz ergattert hatte. „Mit Spanien, Holland und uns gibt es einen Dreierpack, der momentan etwas herausragt. Wir freuen uns nun alle auf die EM. Ich denke, dass wir in den nächsten 14 Tagen unsere EM-Planung fixieren können“, sagte der Manager der Nationalmannschaft.

Erste Priorität hat nun die Quartierbuchung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es das „Dwor Oliwski“ werden, eine Fünfsterneherberge zwischen dem EM-Spielort Danzig und dem nahe gelegenen Ostseebad Sopot. Zudem gilt es, wieder einen Slogan, ein Motto zu kreieren. Dabei gehe es darum, auf die Gastgeberländer Polen und Ukraine zuzugehen und intern eine Atmosphäre zu erzeugen, die durch ein Turnier trägt, wie es Bierhoff umschrieb.

Schwerer zu beeinflussen ist dagegen ein anderer Punkt. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass die deutsche Mannschaft für die EM-Vorrunde nicht als einer der vier Gruppenköpfe gesetzt wird. Theoretisch könnte das Team von Bundestrainer Joachim Löw schon in der Vorrunde auf Weltmeister Spanien oder Vizeweltmeister Holland treffen.

Maßgeblich hierfür ist ein Ranking der Europäischen Fußball-Union Uefa, in der die DFB-Auswahl vor ihren beiden noch ausstehenden EM-Qualifikationsspielen am 7. Oktober in Istanbul gegen die Türkei und am 11. Oktober in Düsseldorf gegen Belgien den dritten Rang hinter Spanien und Holland einnimmt. Die beiden WM-Finalisten würden nach derzeitigen Stand als Gruppenköpfe neben den bereits gesetzten Gastgebern Polen (Gruppe A) und Ukraine (Gruppe D) gesetzt werden.

Gewissheit wird die deutsche Mannschaft am 2. Dezember erhalten. Dann kommt es in Kiew zur Auslosung der EM-Endrunde. „Grundsätzlich ist das Ranking zweitrangig für uns“, sagte gestern Toni Kroos. Der Nationalspieler vom FC Bayern München, der bei Löw als Stammkraft gilt, machte einen entspannten Eindruck, als er auf das Thema angesprochen wurde. „Wenn es in der Gruppe schon richtig starke Gegner gibt, dann ist das eben so. In der Form, die wir haben, mit diesen Spielern, mit dieser Qualität, brauchen wir uns nicht zu verstecken“, sagte der 21-Jährige vor der Abreise zum Testländerspiel in Polen.

Die Unwägbarkeit bezüglich der Auslosung kann die Stimmung im deutschen Tross nicht dämpfen. Auch wenn eine schwere Vorrundengruppe nicht auszuschließen ist. Deutschland könnte mit Italien, England und Kroatien dem zweiten Lostopf zugeteilt werden. Eine Vorrundengruppe mit Spanien, Portugal und Frankreich wäre nach derzeitigem Stand ebenso möglich wie eine Gruppe mit Polen, Griechenland und Irland. Das Uefa-Ranking ergibt sich aus einem komplizierten Berechnungsmodus, für den die Pflichtspielergebnisse seit der EM-Qualifikation 2008 herangezogen und unterschiedlich gewichtet werden.

Als Gruppenkopf würde Deutschland entweder alle Vorrundenspiele in Charkow (Gruppe B) oder am Wohnort Danzig (Gruppe C) bestreiten. Als Team aus Lostopf 2 müsste die deutsche Elf zu mindestens zwei verschiedenen Spielorten in Polen oder der Ukraine reisen. Michael Rosentritt

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