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WM 2006: Blatter: Deutschland "Organisations-Weltmeister"

Keine langen Schlangen vor den Stadien, wenige Festnahmen, volle Zuschauerränge: Fifa-Chef Blatter ist "glücklich" mit den ersten Tagen der WM in Deutschland.

Berlin - Die WM-Ausrichter haben mit einem reibungslosen WM- Start den Ruf der Deutschen als «Organisations-Weltmeister» zunächst bestätigt. «Ich bin sehr glücklich, wie die WM bisher gelaufen ist», lobte Joseph Blatter, Präsident des Fußall-Weltverbandes FIFA. Für die WM-Macher ist der Auftakt nach Maß mit nur kleinen Mängeln und Pannen aber kein Grund zum Ausruhen. «Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist nichts passiert», sagte Wolfgang Niersbach, Vizepräsident des deutschen Organisationskomitees (OK), am Sonntag. «Wir werden uns jetzt nicht zurücklehnen und uns auf die Schultern klopfen, sondern volle Fahrt weitermachen.»

Keine gravierende Probleme wurden bei den Einlasskontrollen in die Stadien, der Sitzplatz-Belegung und der Sicherheit gemeldet. «Alle Stadien waren zu hundert Prozent voll», meinte Niersbach erleichtert. Schließlich musste das OK noch wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Costa Rica in München rund 1500 und für die Partie Trinidad und Tobago gegen Schweden in Dortmund etwa 3000 von den Verbänden zurückgegebene Karten verkaufen. «Da hatten wir große Angst», bekannte Niersbach, der von der durch das «Kaiserwetter» begünstigten Atmosphäre in den Arenen schwärmte: «In den bisherigen fünf Spielen war es schöner, als wir es uns jemals zuvor ausgemalt hatten.»

Auch an den Stadioneingängen kam es wegen der verschärften Sicherheits- und Ticketkontrollen weder zu langwierigen Staus noch zu Unmut der Fans. «Es gab keine Schwierigkeiten bei der Stadion- Befüllung und bei den Stichproben artigen Kartenkontrollen», erklärte OK-Sprecher Gerd Graus in Berlin. «Viele Besucher hatten bereits ihren Personalausweis in der Hand.» Die Tickets waren namentlich gebunden verkauft worden.

Zahlreiche bei der Kartenvergabe leer ausgegangene Fans nutzten die nur sporadisch durchgeführten Namensabgleiche zwischen Ticket und Ausweis, um sich auf dem Schwarzmarkt noch ein Billet zu beschaffen. Bis zu 1450 Euro verlangten Händler vor dem WM-Spiel England gegen Paraguay in Frankfurt am Main für ein Ticket. Warnungen der Polizei, die über Lautsprecher vor möglichen Kartenfälschungen hinwiesen, verhallten meist unbeachtet.

«Wir sind nicht so blauäugig gewesen zu glauben, dies völlig ausschalten zu können», meinte Niersbach. «Den Schwarzmarkt gibt es so lange wie das Tennisturnier in Wimbledon, und das ist über 100 Jahre alt.» Das OK hat nach eigenen Angaben mehr als 99 Prozent aller Tickets verkauft. Dass trotz des Karten-Ansturms bei den Spielen England gegen Paraguay mehr als 20.000 Briten im Frankfurter Stadion waren und bei der Partie Polen gegen Ecuador in Gelsenkirchen fast 40.000 polnische Anhänger in der Arena Platz fanden, hält das OK für Zufall. «Der Kartenverkauf ist im Internet vonstatten gegangen. Da hat das Glück eine Rolle gespielt», sagte Graus über die auffällig großen Fan-Kontingente.

In puncto Sicherheit gab es keine ernsten Zwischenfälle in den und um die WM-Spielstätten. «Es gab überhaupt keine größeren Vorfälle», bilanzierte FIFA-Mediendirektor Markus Siegler. Eine kleine Sicherheitspanne hatten die Ordnungskräfte schnell im Griff: Nach der Begegnung England gegen Paraguay hatten sich zwei englische Fans Zutritt zum Innenraum und zum Spielertunnel verschafft. «Sie sind gleich aufgegriffen und weggeführt worden», berichtete Graus. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befand sich der englische Thronfolger Prinz Williams in der Nähe der englischen Kabine. «Kein Anlass zur Besorgnis», meinte Graus. (tso/dpa)

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