zum Hauptinhalt

WM-Entscheid: England wirft der Fifa ein abgekartetes Spiel vor

Nach dem WM-Entscheid für Russland denken nun viele über den englischen Fußballbund nach. Jedoch erwartet niemand von der FA, sich den Fifa-Sitten anzupassen. Im Gegenteil.

London - Die meisten Engländer waren enttäuscht und entsetzt, nachdem das Wort „Russia“ Sepp Blatters Lippen verlassen hatte. Sie empfinden die WM-Vergabe an Russland als Demütigung. Trotz einer emotionalen Rede von David Beckham bei der Präsentation schied England mit nur zwei Stimmen im ersten Wahlgang aus. „Eine abgekartete Sache“, befand die „Daily Mail“ anschließend, „Mafia-Staatführer Wladimir Putin wusste es schon einen Tag vorher.“

Besonders empörte die Engländer, dass ihnen sieben Fifa-Ausschussmitglieder ihre Stimme versprochen hatten. „Wenn sie dir etwas versprechen, könnte man hoffen, dass sie sich daran halten“, sagte Bewerbungschef Andy Anson über wenig gentlemanhafte Sitten. Konkreter wurde der frühere englische Nationaltrainer Graham Taylor: „Fußball ist das Spiel des Volkes. Aber dies hat nichts mit den Fans zu tun. Es ging um Geld und Macht.“

Viele denken nun über den englischen Fußballbund (FA) nach, der seine Beziehungen mit der Fifa nicht besonders pflegte. Jedoch erwartet niemand von der FA, sich den Fifa-Sitten anzupassen. Im Gegenteil. Taylor war nicht der Einzige, der vorschlug, den Weltverband einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Britische Medien tun dies schon länger. Drei Tage vor der Entscheidung hatte die „BBC“ einen Bericht über Korruption und Schieberei ausgestrahlt. „Die Fifa wollte es uns zurückzahlen“, sagte Alan Shearer. Er glaubt, dass die Berichte einen negativen Einfluss hatten. Sicher ist, dass die Fifa in der derzeitigen Verfassung keine Freunde in England hat – und sich auf weitere Enthüllungen einstellen kann.

Matthias Thibaut

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false