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Nationalheld. Paraguays Savador Cabañas, 31, wurde im Januar angeschossen.

© AFP

WM -Porträt: Salvador Cabañas: "Ipora. Mir geht es gut."

Paraguays Salvador Cabañas wurde im Januar in seiner Heimat niedergeschossen. An der WM kann er deswegen nicht teilnehmen, aber er hofft auf ein Comenback auf dem Platz.

„Oí pora?“, fragte der Vereinspräsident. „Wie geht es dir?“ Er war ans Totenbett seines besten Stürmers Salvador Cabañas geeilt, nun war dieses Krankenhaus in Mexiko-Stadt der Ort eines Wunders geworden. Und der Mann, der eigentlich keine Chance mehr gehabt hatte, sagte mit schwacher Stimme: „Ipora.“ – „Mir geht es gut.“ Da steckte noch immer eine Kugel in Cabañas’ Hinterkopf.

Es geschah im Januar. Die Ermittler haben die Bänder einer Überwachungskamera ausgewertet und zeichnen die Minuten nach, die Salvador Cabañas’ Leben für immer verändert haben: Ein gewisser J.J. sprach ihn auf der Toilette einer Diskothek an. Warum er denn keine Tore mehr für seinen Klub C.F. América schieße, wollte der fadenscheinige Typ wissen. War er wirklich ein Fan? Oder war es eine Falle? Salvador Cabañas versuchte auszuweichen, ihn irgendwie abzuwimmeln. Da hielt J.J. ihm die Waffe an den Kopf. „Schieß doch“, schrie Cabañas mit verzweifeltem Stolz, „wenn du Eier hast!“ J.J. glaubte, welche zu haben. J.J. drückte ab.

Aus aller Welt kamen Genesungswünsche für „Chava“, wie sie ihn nennen, auch Nelson Valdez von Borussia Dortmund und Roque Santa Cruz von Manchester City schrieben persönlich. Sie alle waren beklommen, schockiert, aber sie waren sich sicher: Wenn einer es schafft, zurückzukommen, dann ist es „Chava“. 44 Länderspiele und 10 Tore hat er für Paraguay gemacht, zwei Mal war er Torschützenkönig der mexikanischen Liga, ein umjubelter Star. Auf der Toilette einer Diskothek, um sechs Uhr morgens, fand diese Karriere ein jähes Ende. Als er noch mit Ödemen im Gehirn und einer halbseitigen Lähmung seines Körpers zu kämpfen hatte, sagte er zu seinem Vater: „Ich werde an der Weltmeisterschaft teilnehmen, Papa.“

Das hat er nicht geschafft. Die Kugel steckt noch immer in seinem Kopf. Statt nach Südafrika ist er nach Paraguay zur Reha geflogen. Valdez und Santa Cruz, seine Sturmpartner, spielen bei der WM auch für ihn. Und Cabañas ist sich sicher: „Ich werde wieder Kopfbälle machen. Mein Kopf ist hart.“

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