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WM-Qualifikation - Aserbaidschan-Deutschland

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WM-Qualifikation: Deutschland schlägt Aserbaidschan 2:0

Die deutsche Nationalmannschaft siegt in Baku gegen Aserbaidschan und baut die Tabellenführung in der WM-Qualifikations-Gruppe vier aus. Die Tore erzielten Schweinsteiger und Klose.

Seite an Seite schritten sie über den Platz. Der Schiedsrichter hatte gerade zur Pause gepfiffen, da suchte Berti Vogts den Kontakt zu Oliver Bierhoff, der von der anderen Seite auf ihn zukam. Vogts gestikulierte, er redete auf Bierhoff ein, den Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Es sah aus, als hätten sich gerade zufällig zwei alte Freunde wiedergefunden, nicht erbitterte Widersacher in der WM-Qualifikation. Als sie den Kabinengang erreicht hatten, lachte Berti Vogts, der Trainer der aserbaidschanischen Fußballer. Seine Mannschaft lag da schon 0:1 zurück, ein vergleichsweise gutes Resultat. Genauso wie das 0:2 am Ende. „Wir haben unseren Auftrag erfüllt und drei Punkte geholt, aber auch gesehen, dass es noch einige Probleme gibt“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Es wird wichtig sein, dass wir uns steigern – gegen die Russen, aber auch gegen die Finnen.“

Löw verlangt von seiner Mannschaft Fußball nahe der Perfektion, für das Spiel in Baku aber hatte er schon im Voraus Nachsicht walten lassen. Nach nur einem Bundesligaspieltag würde seine Mannschaft nicht mit den normalen Maßstäben gemessen werden können. Die Deutschen bemühten sich, die niedrigen Erwartungen nicht etwa zu enttäuschen: Sie spielten genau wie eine Mannschaft, die nur schwer in die neue Saison findet, mit vielen Ungenauigkeiten und Fehlpässen, ohne Fluss und klares Passspiel. „Wir hatten Probleme mit der Struktur und der Abstimmung“, sagte der Bundestrainer. Gegen Aserbaidschan, die Nummer 137 der Weltrangliste, geriet das Team von Joachim Löw trotzdem nicht in Gefahr.

Die Rolle, die Aserbaidschan in der großen Fußballgeschichte gespielt hat, ist eigentlich vernachlässigenswert hätte es nicht Tofik Bachramow gegeben, den Linienrichter, nach dem das Stadion in Baku benannt ist. „Bekannt ist er in Deutschland“, hat Oliver Bierhoff gesagt. „Beliebt kann man nicht unbedingt sagen.“ Der Linienrichter Bachramow hat 1966 im WM-Finale den Ball hinter der Linie gesehen und damit entscheidend zum Wembley-Tor und der Endspielniederlage der Deutschen beigetragen. Ein Aserbaidschaner hat damals Schicksal gespielt für den deutschen Fußball, seine Landsleute schafften es gestern nicht.

Dabei fing der Außenseiter energisch an, verzeichnete in der siebten Minute sogar den ersten Torschuss des Spiels, den Robert Enke im deutschen Tor aber ohne Mühe fangen konnte. Die Zuschauer tobten, das Stadion, obwohl längst nicht ausverkauft, brauste – erst recht, als das Heimteam gleich noch zweimal in die Nähe des deutschen Tores kam. Doch plötzlich wich alle Energie aus dem weiten Rund, als habe jemand auf Aus gedrückt. Mit ihrem ersten ernsthaften Angriff gingen die Deutschen in Führung. Bastian Schweinsteiger zog von der rechten Seite in die Mitte und zwirbelte den Ball dann mit seinem linken Fuß unter die Latte. Unhaltbar schien der Schuss für Torhüter Farhad Walijew nicht zu sein. „Wir wussten, dass es schwierig wird, hier zu spielen“, sagte der Torschütze Bastian Schweinsteiger. „Deshalb haben wir uns vorgenommen, schnell in Führung zu gehen.“

Ein frühes Tor für den Favoriten ist in solchen ungleichen Duellen genau das, was sich jeder Trainer wünscht: Es löst die eigene Beklemmung und demoralisiert den Außenseiter. Die Aserbaidschaner aber wehrten sich auch nach dem Rückstand weiter wacker, ließen in der Defensive wenig zu, demonstrierten aber auch, warum sie in den vorherigen fünf WM-Qualifikationsspielen kein einziges Tor erzielt hatten. Wenn sie überhaupt einmal in den deutschen Strafraum eindrangen, suchten sie die komplizierte Lösung, nicht die einfache.

Die Mannschaft von Joachim Löw, der Serdar Tasci anstelle des Berliners Arne Friedrich in der Innenverteidigung aufgeboten hatte, tat nicht mehr als unbedingt notwendig. Auch die zweite Hälfte eröffnete sie mit einem frühen Tor. Zehn Minuten nach der Pause traf Miroslav Klose zum 2:0. Nachdem Mario Gomez nur die Unterkante der Latte getroffen hatte, köpfte sein Münchner Sturmpartner den Ball unbedrängt über die Linie. Für Klose war es das 45. Länderspieltor; in der Bestenliste der Nationalmannschaft liegt er jetzt gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge auf Platz fünf. In die Bestenliste des deutschen Fußballs wird es der Auftritt in Baku aber ganz sicher nicht schaffen.

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