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Christian Pander

© dpa

WM-Qualifikation gegen Finnland: Ruhe-Appell vom DFB, Pander auf Heimreise

Ernstfall in Finnland: Mit einem Machtwort von Präsident Theo Zwanziger zum weiter schwelenden Bierhoff-Ballack-Konflikt und einer eindringlichen Warnung von Joachim Löw hat die deutsche Nationalmannschaft entschlossen den Härtetest in Helsinki in Angriff genommen. Fehlen wird dabei der Schalker Christian Pander.

Mit der positiven Energie des erfolgreichen Auftakts in Liechtenstein will Löw auch die erste schwere Aufgabe in der WM-Qualifikation für Südafrika 2010 anpacken. Doch der offiziell für beendet erklärte Disput zwischen dem verletzten Kapitän Michael Ballack und DFB- Teammanager Oliver Bierhoff warf auch am Reisetag aus der Schweiz nach Finnland einen Schatten auf die Vorbereitung für die Partie am Mittwoch (19:35 Uhr im ZDF).

DFB-Chef Zwanziger schaltet sich ein

Kurz vor dem Abflug der Sondermaschine LX 9472 von Zürich nach Helsinki schaltete sich Delegationsleiter Zwanziger als oberste Instanz ein und forderte nach den neuen Verbal-Sticheleien Ballacks ultimativ ein Ende der gegenseitigen Vorwürfe. "Es gibt immer mal Meinungsverschiedenheiten, auch bei uns im Präsidium. Aber so etwas muss intern geklärt werden und darf nicht über die Medien immer am Laufen gehalten werden", sagte Zwanziger. "Es hat eine Aussprache gegeben. Da ist alles ausgeräumt worden. Nach der Berichterstattung der vergangenen Tage müssen wir aber aufpassen, dass sich das Thema in den Medien nicht verselbstständigt. Das ist unser gemeinsames Anliegen und daran werden wir arbeiten", betonte der Verbandschef.

Unbelastet von allen Störgeräuschen in Finnland anzutreten, ist auch das Ansinnen von Löw, denn der einstige Außenseiter aus dem Norden flößt mittlerweile Respekt ein, obwohl die letzte Niederlage schon 85 Jahre zurückliegt. "Finnland wird ein ganz anderes Kaliber. Die sind gespickt mit Spielern von der Insel. Da herrscht eine hitzige Atmosphäre. Da werden wir sehen, wie wir bestehen können", sagte Löw. Sogar der Reiseplan wurde geändert: Einen Tag früher als ursprünglich gebucht machte sich der DFB-Tross aus St. Gallen, wo am Montagvormittag noch trainiert wurde, Richtung Finnland auf, um dort rechtzeitig alle Konzentration auf die Partie richten zu können.

Auf Russland trifft die Nationalelf im Oktober

Nur mit einem Sieg und dann sechs Punkten vor dem Spitzenspiel der Gruppe 4 am 11. Oktober in Dortmund gegen Russland wäre der Start in das WM-Unternehmen vollauf geglückt. Schon ein Remis würde das 6:0 von Liechtenstein wieder relativieren. In der Qualifikation für die WM 2002 tat sich die DFB-Auswahl gegen Finnland (2:2/0:0) zweimal schwer und musste durch die Punktverluste in die Playoff-Spiele gegen die Ukraine.

Philipp Lahm mahnte für das Duell im Land der 1000 Seen - seinem persönlich 50. Länderspiel - absolute Konzentration an. "Jetzt steht eine ander Hausmarke vor uns. Wir haben den Anspruch, auch in Finnland zu gewinnen", sagte der Münchner Verteidiger. Löw hat keinen Grund, seine in dieser Saison gegen Belgien (2:0) und Liechtenstein (6:0) erfolgreiche Formation zu ändern. Auch die kritischen Fragen zur Form von Miroslav Klose wischte der DFB-Coach beiseite. "Miro ist schon noch sehr wichtig für die Mannschaft." Der glücklose Ersatz-Kapitän wehrt sich gegen die Angriffe. "Ich habe weder ein Kopfproblem noch glaube ich nicht an mich." Lahm springt dem Münchner Kollegen zur Seite. "Ich merke nichts von einem Problem. Torflauten gab es auch bei anderen Stürmern."

Pander fällt wegen Grippe aus

Mehr noch als die Angriffsabteilung wird in Helsinki die Defensive mit Torwart Robert Enke und dem Innenverteidiger-Duo Serdar Tasci/Heiko Westermann auf dem Prüfstand stehen. "Die Verteidigung wird jetzt getestet", sagte Lahm. Während Marcell Jansen nach einer Halsentzündung am Montag wieder trainieren konnte, musste der Schalker Christian Pander wegen eines grippalen Infektes vorzeitig die Heimreise antreten. Löw hat somit noch 19 Spieler im Kader. Zwanzigers Ruhe-Appell dürfte Löw für eine konzentrierte Vorbereitung recht kommen.

Neuen Redebedarf über den bei der EM ausgebrochenen Konflikt gibt es nach der jüngsten Aussage Ballacks vom Sonntag aber sicherlich. "Die Nationalmannschaft hat schon gewonnen, als Oliver Bierhoff noch nicht ihr Manager war. Und auch zukünftig wird es für den Erfolg nicht entscheidend sein, ob Bierhoff Manager ist oder nicht", hatte der Kapitän der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt. Bierhoff hielt sich an Zwanzigers "Präsidialerlass" und verzichtete auf eine Retourkutsche. "Da hat Michael nicht ganz Unrecht", sagte er der "Bild"-Zeitung. (sg/dpa)

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