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Joachim Löw

© dpa

WM-Qualifikation: Kuranyi ist im DFB-Team noch Thema

Bundestrainer Joachim Löw will noch einmal mit Kevin Kuranyi unter vier Augen reden. Eine Rückkehr ins DFB-Team sei für den Stürmer aber weiterhin ausgeschlossen.

Joachim Löw will in den Tagen nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Wales noch einmal mit dem aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausgeschlossenen Kevin Kuranyi sprechen. "Ich werde ihn in nächster Zeit mal kontaktieren. Er weiß, dass er den falschen Weg gewählt hat", kündigte der Bundestrainer in der "Bild"-Zeitung an. "Aber an meiner Entscheidung, ihn nicht mehr zu nominieren, ändert sich nichts", bekräftigte Löw.

Kuranyi hatte sich erst einen ganzen Tag nach seiner Flucht aus dem Dortmunder Stadion während des Spiels der DFB-Elf am Samstagabend gegen Russland (2:1) bei Löw gemeldet und für sein Verhalten entschuldigt. "Das Gesamte konnte ich nicht mehr tragen. Ich habe es nicht mehr geschafft", hatte er als Grund angegeben. Inzwischen ist Kuranyi bei seinem Verein Schalke 04 wieder im Training und stand erstmals wieder mit der Mannschaft auf dem Übungsplatz. Schalke-Manager Andreas Müller hatte sich hundertprozentig hinter Kuranyi gestellt.

Müller will mit Löw sprechen

"Bei Schalke hätte Andreas Müller das Verhalten von Kuranyi garantiert auch nicht akzeptiert", erklärte Löw dazu. Er könne genau wie Teammanager Oliver Bierhoff zwar verstehen, dass ein Club seine Spieler schützen und verteidigen würde. "Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass er sagt, dass er Kuranyis Verhalten zu 100 Prozent verstehen kann", sagte der Bundestrainer weiter. Müller will nach dem Wales-Spiel mit Löw und Bierhoff über das Thema sprechen.

Auch im Kreis der Nationalmannschaft wird noch immer über Kuranyis Abgang gesprochen, bestätigte Verteidiger Per Mertesacker. "Kevin war ein wichtiger Spieler. Deshalb ist es bitter, dass er nicht mehr dabei ist. Was in ihm vorging, kann ich nicht nachvollziehen", sagte der Bremer in der Tageszeitung "Die Welt" und verwies auf die Extrem-Situationen für Kuranyi bei der WM 2006 und der EM 2008. Vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land war der Schalker vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann überraschend aus dem Kader gestrichen worden. Die Euro in diesem Sommer erlebte Kuranyi weitgehend als Reservist mit. 

Auch Philipp Lahm bedauert die Entwicklung um Kuranyi. "Er hat nie etwas gegen einen anderen Spieler gesagt, war akzeptiert im Team", berichtete der Münchner. Aber man müsse die Entscheidung des Trainers akzeptieren, Kuranyi nicht mehr nominieren zu wollen. "Wir sind mit dem Fußball aufgewachsen und haben das gelernt. Das geht natürlich nicht", erklärte Lahm zur Reaktion seines bisherigen DFB-Kollegen, das Team ohne Information und Erlaubnis zu verlassen.

Bierhoff setzt langfristig auf Löw

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff sprach sich indes für ein langfristiges Engagement von Bundestrainer Joachim Löw über dessen Vertragsende nach der Fußball-WM 2010 hinaus aus. "Ja, das würde ich mir wünschen", sagte Bierhoff in einem Interview mit der Zeitung "Express". "Eine Konstanz wie zu Zeiten von Helmut Schön oder Sepp Herberger würde der Mannschaft und auch dem DFB gut tun", erklärte Bierhoff weiter. Einen Zeitpunkt für eine mögliche vorzeitige Vertragsverlängerung mit Löw nannte das Präsidiumsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht.

Auch wenn ein Bundestrainer am aktuellen Erfolg gemessen würde, sollte "ein Gesamtkonzept" nicht davon abhängig gemacht werden, "ob ein Trainer mal ein Spiel verliert", argumentierte Bierhoff. Löw ist seit etwas mehr als zwei Jahren DFB-Chefcoach, davor war er von Sommer 2004 bis 2006 Assistent von Jürgen Klinsmann. Eine frühzeitige Verlängerung seines bis zur WM in Südafrika laufenden Vertrages hat der 48 Jahre alte Badener bislang abgelehnt. Gespräche mit dem DFB sollen frühestens im Jahresverlauf 2009 stattfinden. (leu/dpa)

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