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WM-Qualifikation: Nationalspieler bekommen bis zu 200.000 Euro

Ein 40-Minuten-"Poker", DFB-Teammanager Oliver Bierhoff nach "das schnellste Prämien-Gespräch, das wir hatten" - und schon können sich Michael Ballack und Kollegen pro Mann auf bis zu 200.000 Euro freuen. Vorausgesetzt, die Nationalmannschaft löst das Ticket zur Weltmeisterschaft 2010.

Jeder Spieler erhält pro Berufung für eines der insgesamt zehn Qualifikationsspiele 20.000 Euro, aber nur, falls sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw als Gruppen-Erster direkt für das Turnier in Südafrika qualifiziert. Sollte der Sprung erst nach zwei Playoff-Spielen im November 2009 gelingen, werden für jede Nominierung 16.500 Euro ausgezahlt. Damit gibt es erstmals schon bei der Qualifikation eine leistungsbezogene Prämien-Regelung. Nach den bisher vier Partien können noch 13 Akteure auf das Maximum von 200.000 Euro kommen.

Im Falle des Gruppensieges zahlt der DFB seinen Spielern damit immerhin 7500 Euro pro Partie mehr als in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2008. Dabei hatte jeder Akteur noch 12.500 Euro erhalten, maximal waren das bei zwölf Spielen 150.000 Euro. Diese erreichten nur zwei Akteure, die später nicht für die EM nominierten Timo Hildebrand und Manuel Friedrich. Die deutliche Erhöhung begründete der DFB damit, dass im Falle des Gruppensieges ein zusätzlicher Länderspiel-Termin im November 2009 frei wird. Statt der Relegation könnte der Verband ein weiteres Heim-Länderspiel "gut vermarkten", so Bierhoff.

Pro Heimspiel bis zu zehn Millionen Euro Einnahmen

Inzwischen verdient der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei einem Heim-Länderspiel bis zu zehn Millionen Euro brutto. Allein 4,1 Millionen pro Partie kommen aus dem TV-Vertrag mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF. Ein wie an diesem Mittwoch gegen England mit über 70.000 Zuschauern besetztes Berliner Olympiastadion bringt rund 3,5 Millionen, dazu kommen Werbeeinnahmen.

"Die Vereinbarungen gelten selbstverständlich nur für den Fall der Qualifikation für die WM-Endrunde 2010. Wir waren uns in dem fairen und konstruktiven Gespräch schnell einig", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der Verbandschef und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf der einen Seite sowie Kapitän Michael Ballack, Miroslav Klose, Torsten Frings und Philipp Lahm als Mannschaftsrat auf der anderen Seite handelten am Montagabend die neue Vereinbarung aus.

Die Nationalmannschaft habe sich zudem freiwillig bereiterklärt, ihre im Jahr 2008 begonnene Unterstützung für ein Projekt der Frauen-WM 2011 fortzusetzen, teilte der DFB mit. Die Profis werden dafür aus den ihnen zustehenden Einnahmen jährlich etwa 200.000 Euro zahlen, so dass für das vom WM-Organisationskomitee konzipierte Sozialprojekt "Kinderträume" bis zu eine Million Euro zusammenkommen werden.

DFB finanziell bestens ausgestattet

Auf dem Weg zur WM 2006 im eigenen Land hatte es keine Qualifikations-Prämien gegeben, da Deutschland als Gastgeber für die Endrunde gesetzt war. Der Titel hätte damals jedem Spieler 300.000 Euro gebracht, die EM-Krone 2008 wäre mit 250.000 Euro honoriert worden. Der Einzug in das gegen Spanien verlorene Finale von Wien hatte jedem Spieler und Trainer 150.000 Euro eingebracht - die höchste Prämie, die für die Nationalmannschaft je ausgezahlt wurde.

Die insgesamt rund vier Millionen Euro konnte sich der DFB locker leisten. Der Verband kassierte von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) 19 Millionen Euro an Prämien bei der Endrunde in Österreich und der Schweiz. Der erzielte Überschuss von sechs Millionen Euro geht je zur Hälfte an den DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL). Die Prämien für die WM-Endrunde 2010 werden erst nach einer erfolgreichen Qualifikation ausgehandelt.

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