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WM Stadien: Unter deutschen Dächern

Wenn in diesen Tagen die WM-Stadien ein letztes Mal weltweit über die Bildschirme flimmern, schaut Knut Göppert besonders genau hin. Schließlich hat der Dachingenieur aus Schönwald bei Villingen in allen Stadien, in denen es ums Ganze geht, die Dachkonstruktion geplant und berechnet.

Wenn in diesen Tagen die WM-Stadien ein letztes Mal weltweit über die Bildschirme flimmern, schaut Knut Göppert besonders genau hin. Schließlich hat der Dachingenieur aus Schönwald bei Villingen in allen Stadien, in denen es ums Ganze geht, die Dachkonstruktion geplant und berechnet. In Durban, wo Deutschland auf Spanien traf, ist der 105 Meter hohe und 340 Meter lange Bogen über der Arena zum neuen Wahrzeichen der Stadt geworden. Er stellt eine in Beton gegossene Version des „Y“ in der südafrikanischen Flagge dar, das für das Zusammenwachsen des Landes nach der Apartheid steht. Das stützenlose Dach mit den fast 10 000 Glasscheiben ist am äußeren Ring der Arena schwebend verankert. Eine Meisterleistung – wie jeder weiß, der die Kraft des Kapstädter Windes kennt. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet der 48-Jährige Göppert für den Trag- werksplaner Schlaich Bergermann und Partner (SBP), dessen Geschäftsführer er seit 2002 ist. Neben den drei Küstenstadien Kapstadt, Port Elizabeth und Durban hat Göppert auch das Dach von Soccer City in Johannesburg geplant. Dass SBP einen derart großen Auftrag am Kap landete, war eher Zufall. Zugute kam dem Unternehmen, dass es in Deutschland bereits gute Erfahrungen mit den Stadionarchitekten von Gerkan Marg und Partner (GMP) gemacht hatte, die sich in Südafrika mit Erfolg um den Bau der drei Küstenstadien beworben hatten – und für die Dächer auf die Kollegen von SBP zurückgriffen. Für Göppert selbst ist nach der WM vor der WM: In Südafrika gibt es zu seinem Bedauern erst einmal keine Nachfolgeaufträge – aber das nächste Weltfußballfest in Brasilien 2014 wartet bereits. Auch dort wird SBP wieder die Dächer von vier oder sogar fünf Stadien planen, aber auch an vielen Projekten jenseits des Turniers mitarbeiten. „Das Umfeld dort ist ganz anders als in Südafrika und etwas komplizierter, weil die Brasilianer vieles gerne selber erledigen.“ Und so herzlich die Menschen auch seien – entscheidungsfreudig sei man dort nicht unbedingt. Wolfgang Drechsler, Kapstadt

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