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Verzichtet DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf den Verzicht? Vielleicht!

© dapd

WOLFGANG NIERSBACH und die EM-Bewerbung 2020: Eventuelle Hoffnung

„EM 2020 bei uns?“, orakelte die „Bild“-Zeitung in ihrer Samstagsausgabe.

„EM 2020 bei uns?“, orakelte die „Bild“-Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. „DFB-Boss Niersbach macht neue Hoffnung auf eine Bewerbung.“

Eine „irre Wende“ also, um im Vokabular des Boulevards zu bleiben? Am 27. April erst hatte der Verband seinen Verzicht auf die Kandidatur erklärt. Doch jetzt ließ Wolfgang Niersbach im Interview durchklingen, dass er sich einen Verzicht auf den Verzicht vorstellen könne.

Gewendet hat sich gleichwohl noch gar nichts. Bislang handelt es sich um einen locker hingeworfenen Gedanken Niersbachs beim Danziger Kaffeekränzchen mit den Journalisten.

In der Tat aber hat sich an der Ausgangslage in den vergangenen sechs Wochen etwas geändert: Die Uefa denkt inzwischen laut darüber nach, die Europameisterschaft 2020 neu auszuschreiben, falls Istanbul vom IOC den Zuschlag für die Olympischen Spiele im selben Jahr bekommt. Um die Spiele bewirbt sich die Metropole bereits seit fast zwei Jahrzehnten – vergeblich. Diesmal jedoch gelten die Bemühungen als durchaus aussichtsreich. Die Konkurrenz kommt aus Madrid und Tokio, die Entscheidung fällt im September 2013.

Parallel dazu geht die Türkei als Favorit für das kontinentale Fußballturnier ins Rennen, zumal sie bei der Vergabe für 2016 denkbar knapp an Frankreich scheiterte, wie auch schon für 2012 und 2008 (gemeinsam mit Griechenland). Die Vergabe erfolgt Anfang 2014.

„EM und Olympia in einem Jahr wird es nicht geben“, sagte Niersbach leicht unpräzise, fallen die Großereignisse doch stets aufs selbe Jahr – in einem Land werden sie jedoch wohl kaum ausgetragen. Es gilt als sicher, dass die Türkei von sich aus auf die EM verzichten würde, sollte Istanbul den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhalten, zumal die Ausrichtung beider Großereignisse nur schwer zu bewältigen wäre.

„Für diesen Fall würden wir eventuell neu nachdenken“, so Niersbach. Konkurrenzlos wäre Deutschland jedoch auch bei einem Rückzug der Türkei nicht: Nach wie vor kandidieren, jeweils gemeinsam, Aserbaidschan und Georgien sowie Irland, Schottland und Wales für die EM 2020. Es wäre für alle Verbände die erste Ausrichtung eine großen Turniers, während Deutschland bereits eine Europameisterschaft und zwei Weltmeisterschaften veranstaltet hat.

Von Hoffnung zu sprechen, dürfte angesichts dieser Gemengelage jedenfalls verfrüht sein. Niersbach selbst sagte abschließend: „Lassen Sie uns jetzt erst mal auf die EM 2012 freuen.“ Die findet, das immerhin steht schon fest, in Polen und der Ukraine statt. Dirk Gieselmann

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