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Wieder mal der Dosenöffner: Wolfsburgs Kevin de Bruyne.

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Update

Wolfsburg bleibt an Bayern dran: Tiefstapeln in Perfektion

Der VfL Wolfsburg tut sich im Niedersachsenderby gegen Hannover 96 lange schwer, gewinnt am Ende aber 3:1 (1:1). Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking bleibt dem Tabellenführer aus München damit auf den Fersen.

Von Christian Otto

Ihr kleiner Beitrag zu mehr Spannung in der Fußball-Bundesliga war recht glücklich entstanden. „In der 1. Halbzeit haben wir gar nicht gespielt. Warum, weiß ich auch nicht“, sagte Kevin de Bruyne. Die Spielanalyse des Mittelfeldspielers vom VfL Wolfsburg klang wie eine kleinlaute Entschuldigung. Sein Team hatte das Niedersachsen-Derby bei Hannover 96 zwar mit 3:1 (1:1) gewonnen, war aber nur bedingt die bessere Mannschaft. Der VfL Wolfsburg etabliert sich damit als Tabellenzweiter. Dass er auf Tuchfühlung zu Spitzenreiter Bayern München bleibt, ist allerdings auch Glück im richtigen Augenblick geschuldet.

Die entscheidenden Treffer hatten erst die Einwechselspieler Bas Dost (69. Minute) und Maximilian Arnold (85.) erzielt.

Für einen Schönheitspreis werden sich die Wolfsburger nach diesem Auswärtssieg kaum bewerben können. Ihrem frühen Führungstreffer durch de Bruyne (4. Minute) waren vor 41 400 Zuschauern zunächst nur vereinzelte Konter und solide Angriffsbemühungen gefolgt. Die Strafe dafür war, dass Hannover 96 die Partie zunächst dominierte und sogar die besseren Torchancen besaß. Aber der Gastgeber leistete sich nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Torjäger Joselu (45.) zwei folgenschwere Fehler, die Wolfsburg dankbar annahm.

VfL-Trainer Dieter Hecking leistet solide Arbeit und strahlt viel Ruhe aus

Es bleibt unklar, warum sich der VfL Wolfsburg so hartnäckig der Rolle als Titelanwärter verweigert. Der vom Volkswagen-Konzern großzügig finanzierte Verein hat traumhafte Rahmenbedingungen, die deutlich mehr als nur einen Platz in der Europa League oder im Mittelfeld der Bundesligatabelle ermöglichen. Mit Trainer Dieter Hecking hat sich nach turbulenten Jahren ein sportlicher Anführer beim VfL etabliert, der solide Arbeit leistet und viel Ruhe ausstrahlt. Ingesamt verspürt der Verein angeblich kein Bedürfnis, sich öffentlich mit dem FC Bayern zu vergleichen oder ihn herauszufordern. Die Wolfsburger stapeln tief. Sie spucken keine großen Töne und gehen selbst mit einem recht pikanten Thema gelassen um.

Im Zuge des so genannten Financial Fairplay, mit dessen Hilfe die Europäische Fußball-Union eine gesunde Balance der Vereine zwischen Einnahmen und Ausgaben überprüft, gerät der VfL Wolfsburg in den Fokus. Es gibt kritische Nachfragen der UEFA zu den jüngsten Bilanzen der Niedersachsen und ihrem sportlichen Aufbegehren. „Es überrascht uns nicht, dass es Nachfragen gibt. Und ich sehe keine Probleme auf uns zukommen. Wir haben keine Beschränkungen“, erklärte Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs mit demonstrativer Gelassenheit.

Auf dem Platz, befand Allofs nach dem nach dem Sieg in Hannover, habe das Starensemble des VfL in jedem Fall zu wenig investiert, um zu einem souveränen Sieg zu kommen. Im Spielsystem der Wolfsburger fehlt es vor allem an den nötigen Überraschungsmomenten, um auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter aus München zu agieren. Im Duell mit dem Nachbar aus Hannover reichten zwei Spielerwechsel, um zum Sieg zu kommen.

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