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Marco Caligiuri (r.) verwandelte den Elfmeter, den der Brasilianer Naldo (l.) in der ersten Hälfte verursachte, zur 1:0-Führung für die Gäste aus Freiburg.

© dapd

Wolfsburg - Freiburg 0:2: Freiburg gewinnt verdient in Wolfsburg

Der SC Freiburg gewinnt in Wolfsburg mit 2:0 und stürzt Felix Magath und seinen VfL noch tiefer in die Krise. Diego, der Spielmacher der gastgeber sitzt 90 Minuten auf der Bank und muss mit ansehen, wie die Wölfe gegen Freiburg chancenlos sind.

Es war 15.28 Uhr, als die erste drängende Frage des Nachmittags beantwortet wurde: Kommt er, oder kommt er nicht? Er kam. Diego trat aus dem Kabinengang, ein graues Sweatshirt über der Schulter, die Ärmel vor der Brust verknotet. Kurz vor dem Rasen bog er rechts ab und begab sich zu seinem Arbeitsplatz - auf der Ersatzbank. Selbstverständlich war das nicht. Als der Brasilianer zum letzten Mal die Nachricht erhielt, dass er beim VfL Wolfsburg nicht in der Startelf stehen würde, flüchtete er umgehend aus dem Mannschaftshotel. Im Mai 2011 war das, die Wolfsburger kämpften im letzten Saisonspiel noch um den Klassenerhalt, und genau da, wo sie damals waren, sind sie auch jetzt wieder angekommen: mitten im Abstiegskampf. Durch die 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den SC Freiburg ist der VfL zum ersten Mal seit sechs Jahren auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga gelandet.

Wenigstens auf Wolfsburgs Trainer Felix Magath ist noch Verlass. Wie immer würfelte er Personal und Taktik gehörig durcheinander. Neben Diego, der in dieser Saison in jeder Sekunde auf dem Platz gestanden hatte und gegen Freiburg nicht mal eingewechselt wurde, flogen auch die beiden früheren Kapitäne Josué und Marcel Schäfer aus dem Team. Statt mit Raute im Mittelfeld versuchten die Wolfsburger es diesmal mit einer zweiten Viererkette. Aber war es wirklich verwunderlich, dass im Spiel der Gastgeber wenig funktionierte?

Der Auftritt der Freiburger wirkte deutlich durchdachter und in sich schlüssiger. Jonathan Schmid vergab nach knapp 20 Minuten die erste gute Gelegenheit der Gäste, als er freistehend an Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio scheiterten. Die Freiburger waren keineswegs ein übermächtiger Gegner, aber sie profitierten von den vielen kleinen und großen Fehlern der Wolfsburger. So wie kurz vor der Pause, als Erik Jendrisek auf dem Weg zum Tor eigentlich schon gestoppt schien, Naldo Freiburgs Stürmer dann aber mit einer zweiten Grätsche doch noch von den Beinen holte. Den folgenden Elfmeter verwandelte Daniel Caligiuri zur 1:0-Führung für den Sportclub.

Zur Pause gab es Pfiffe von den Rängen, die gleich nach der Pause an Intensität noch zunahmen: als nämlich die Freiburger scheinbar ungehindert durch den Wolfsburger Strafraum kombinieren konnten und allein Benaglio gegen Caligiuri das 0:2 verhinderte. Die Pfiffe wurden fortan zu einer stetigen akustischen Begleitung des Spiels: Als Ivica Olic einen Konter leichtfertig vergab – Pfiffe. Als Emanuel Pogatetz einen Pass ins Nichts spielte – Pfiffe. Genauso, als Magath seine ersten beiden Auswechslungen vornahm.

Dass die Begegnung nicht schon früher entschieden war, war allein Freiburger Unbedarftheit geschuldet. Schmid und Caligiuri trafen je einmal die Latte, hinten ermöglichten sie Olic nach einer verlängerten Ecke eine erstklassige Ausgleichschance. Der Kroate köpfte den Ball neben das Tor. Kurz darauf mussten die Wolfsburger erfahren, dass es noch etwas Schlimmeres als Pfiffe von den eigenen Fans gibt: Häme. „Europapokal“, sang der Anhang des VfL, danach „Deutscher Meister, VfL“, und als Julian Schuster fünf Minuten vor dem Ende das 2:0 erzielte, jubelte selbst die Nordkurve mit den Wolfsburger Fans.

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