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Ein Fall für zwei. Wolfsburgs Jan Polak sinkt vor Nürnbergs Almog Cohen formvollendet dahin.

© dapd

Wolfsburg - Nürnberg: Wolfsburgs spätes Elend

"Hoeneß raus"-Rufe gab es in Wolfsburg nach dem 1:2 gegen Nürnberg. Die Versuche des VfL, sich mit einer Mischung aus viel Einsatzfreude und einem Hauch von Spielwitz aus dem Abstiegskampf zu befreien, scheiterten kläglich.

Von Christian Otto

Das späte Tor von Per Nilsson hatte wie ein Schock gewirkt. „Die Stimmung bei uns ist auf dem Tiefpunkt“, sagte Verteidiger Sascha Riether, der mit dem VfL Wolfsburg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga feststeckt. Der Verteidiger konnte auch nicht genau erklären, wieso sein Kollege Nilsson im Trikot des 1. FC Nürnberg Sekunden vor dem Schlusspfiff noch das entscheidende Tor köpfen konnte. „Uns fehlt das nötige Selbstvertrauen“, sagte Riether nach der Wolfsburger 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen überglückliche Nürnberger.

Der Druck auf die Wolfsburger Profis, aber vor allem auf ihren Trainer Pierre Littbarski ist riesengroß. VfL-Manager Dieter Hoeneß, der den früheren Dribbelkünstler zum Cheftrainer für den Übergang befördert hat, lehnte nach der erneuten Pleite jeden Kommentar ab. Die „Hoeneß raus!“-Rufe aus der Fankurve erschallten erneut. Der harte Kern unter den 27 316 Zuschauern ließ seinen Frust nicht am bemitleidenswerten, weil erfolglosen Littbarski, sondern an dessen Chef ab. „Man kann Pierre Littbarski nichts verworfen“, antwortete Riether auf die Frage, ob der VfL für den Endspurt noch einen neuen Trainer braucht. Seit der Entlassung des Briten Steve McClaren ist die erhoffte Wende zum Besseren nicht eingetreten. Am nächsten Sonntag steht den Wolfsburgern auch noch das Spiel bei ihrem Verfolger VfB Stuttgart bevor.

Die Freude über ihren Führungstreffer war den Wolfsburgern, die bis auf den 16. Tabellenplatz abgerutscht sind, nur kurz vergönnt. Ein Kopfballtor von Mario Mandzukic war Lohn für ihr bescheidenes Bemühen in der Anfangsphase. Aber wie so oft gelang es den VfL-Profis nicht, sich in entscheidenden Momenten zu konzentrieren. Nürnbergs Verteidiger Philipp Wollscheid durfte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einer Freistoßflanke das 1:1 köpfen. Und in der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs gelang nach einem Eckball dem gerade erst eingewechselten Nilsson das gleiche Kunststück.

„Das war mein erster und einziger Ballkontakt. Ich bin überglücklich“, sagte der Sieg-Torschütze. Dank ihrer hohen Effektivität bei Standardsituationen darf die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking weiter um einen Platz im internationalen Fußball mitspielen. „Die Fans dürfen ruhig vom Europapokal träumen. Aber wir tun das lieber nicht“, sagte Nürnbergs Kapitän Andreas Wolf in einer Bescheidenheit, die zum erstaunlichen sechsten Tabellenplatz nicht so richtig passen will.

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