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World Team Cup: Tennis-Team verspielt WM-Finale

Mit hängenden Köpfen und weit entfernt von der Bestform haben die deutschen Tennis-Cracks das Endspiel beim 30. World Team Cup durch ein 0:3 gegen Tschechien verpasst.

Düsseldorf - Auch ohne die verletzten Thomas Haas und Nicolas Kiefer das siebte Finale dicht vor Augen, verloren Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer in Düsseldorf die entscheidende Partie gegen Tschechien, das ungeschlagen das Finale am Samstag gegen den ebenfalls zweimaligen Weltmeister Argentinien erreichte. Der für Haas in die Rolle der Nummer eins geschlüpfte Kohlschreiber verlor beim 3:6, 2:6 gegen Thomas Berdych auch den vierten Vergleich. Der enttäuschende Florian Mayer musste sich Jan Hajek mit 6:7 (4:7), 2:6 beugen.

"Ohne Tommy Haas fehlt ein erfahrener Mann", sagte der humpelnde Tribünengast Boris Becker. An Krücken war er gekommen und erzählte, dass er sich nach seinem Oldie-Match am Hamburger Rothenbaum wegen einer Knochenabsplitterung habe operieren lassen müssen. "Das ist eine alte Verletzung, die in Hamburg wieder aufgebrochen ist." Trotz seines Beistands stand schon nach den Einzeln die zweite Niederlage im dritten Spiel der Blauen Gruppe fest. Daran hätte auch das hinter den Amerikanern Bob und Mike Bryan erfolgreichste Doppel Alexander Waske/Michael Kohlmann nichts mehr ändern können. Teamchef Patrik Kühnen ließ Waske deshalb pausieren und schickte Ersatzmann Benjamin Becker auf den roten Sand. Die Alternativ-Kombination unterlag Berdych/Martin Damm mit 4:6, 4:6 und besiegelte die 0:3-Niederlage.

Kohlschreiber: "Ich wollte zu viel"

"Es hört sich doof an, aber es ging heute einfach nicht. Meine Vorhand war überhaupt nicht vorhanden, und ich bin immer einen Tick zu spät am Ball gewesen", sagte Kohlschreiber, der bei den am Sonntag beginnenden French Open gegen einen Qualifikanten startet. "Ich wollte zu viel, aber ich konnte überhaupt keinen Druck hinter meine Schläge bringen." Bitter enttäuscht fand der 23-Jährige aus Augsburg eine simple Erklärung für die Pleite: "Er war einfach besser. Tomas stand im Feld und hat die Bälle reingezimmert."

Mit der Bürde des 0:1 auf den Schultern ging Mayer mutig in die Partie gegen Hajek. Während die ehemaligen deutschen Weltmeister Bernd Karbacher, Karsten Braasch und später auch Becker am Rande des Center Courts Kuchen für einen guten Zweck verkauften, spielte Mayer zunächst prächtig auf. Bis die Nerven beim Stand von 5:6 für den Weltranglisten-101. Hajek zu flattern begannen. Erst im sechsten Anlauf holte der Bayreuther, der in Roland Garros zunächst auf den starken Franzosen Paul-Henri Mathieu trifft, den Ausgleich. Der für Haas nachnominierte Mayer zeigte sich selbst den "Scheibenwischer" und verlor prompt den Tiebreak.

Mayer "viel zu nett und anständig"

"Spiel selber Tennis", rief ihm Patrik Kühnen zu. Der Teamchef erinnerte den 22-Jährigen an seine großartige Daviscup-Vorstellung im vergangenen Herbst an selber Stelle gegen Thailand. Doch als Mayer im zweiten Satz eine 2:0-Führung verspielt hatte, ging es ungebremst bergab. Statt dem Gegner Respekt einzuflößen, erwies sich der Franke wieder als "viel zu nett und anständig", wie Becker schon mal meinte.

Der dreimalige Wimbledonsieger ("Ich muss mit dem Urteil aufräumen, dass ich nie ein Sandturnier gewonnen habe"), war bei zwei der vier deutschen Triumphe im Rochusclub dabei. Zuletzt 1998, als er an der Seite von David Prinosil den dritten Punkt zum 3:0 gegen Tschechien holte, das nun erstmals im WM-Finale auf Argentinien trifft. Spanien schaute derweil trotz des 3:0 gegen Belgien in die Röhre. David Ferrer bezwang Oliver Rochus 6:3, 6:4; Nicolas Almagro setzte sich 6:2, 6:1 gegen Kristof Vliegen durch. Ferrer/Bartolome Salva-Vidal besiegten Rochus/Steve Darcis schließlich 6:3, 3:6, 10:8.

(Von Andreas Bellinger, dpa)

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