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Sport: Wowereit hilft, Bobic spielt

Hertha hat ein neues Mitglied, aber noch keinen neuen Stürmer

Berlin. Dieter Hoeneß ist ein Mensch, dessen Optimismus sich nur schwer erschüttern lässt. Selbst der misslichen Tabellensituation seines Klubs Hertha BSC kann der Manager noch etwas Positives abgewinnen. Erst in solch schwierigen Zeiten, so lautet Hoeneß’ Argumentation, zeige sich, wer Freund sei und wer Feind. Seit gestern hat der Berliner Fußball-Bundesligist einen neuen Freund: einen, von dem man bisher nicht unbedingt angenommen hatte, dass er sich übermäßig mit Hertha BSC identifiziere. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist am Freitag neues Mitglied beim Vorletzten der Fußball-Bundesliga geworden. „Ganz Berlin steht hinter Hertha BSC“, hat Wowereit aus diesem Anlass gesagt.

Solche Meldungen haben immer einen gewissen symbolischen Charakter, doch so schön Symbolik auch sein mag – handfeste Hilfe wäre Hertha im Moment wahrscheinlich lieber. Zum Beispiel in Form eines neuen Stürmers. Laut Herthas Manager Dieter Hoeneß liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Klub noch einen Angreifer verpflichtet, unter 50 Prozent. Aber auch diese Zahl ist vor allem Hoeneß’ optimistischem Wesen geschuldet. Bis Montag haben die Berliner noch Zeit, einen Transfer zu tätigen. Danach aber sieht es inzwischen nicht mehr aus.

Gestern musste Hertha einen weiteren Kandidaten von der Liste möglicher Neuzugänge streichen. Tomislav Maric, kroatischer Nationalspieler vom VfL Wolfsburg, wird bis zum Saisonende an Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. Abgesehen davon, dass gute Stürmer im Moment nicht massenhaft zu bekommen sind, verfügt Hertha offensichtlich auch nicht über die notwendigen finanziellen Mittel für eine echte Verstärkung. In einem Interview mit dem Sportinformationsdienst hat Manager Hoeneß jetzt zugegeben, „dass wir im Etat keine großen Rückstellungen haben, um im Winter noch einmal nachlegen zu können“.

Für Trainer Hans Meyer bedeutet dies, dass er nur mit den vorhandenen Stürmern planen kann, und das sind zumindest für das Spiel heute bei Werder Bremen nicht besonders viele. Nando Rafael fehlt wegen einer Roten Karte auch noch am nächsten Sonntag gegen den VfB Stuttgart. Der Brasilianer Luizao fällt wegen einer Leistenoperation bis zu acht Wochen aus, und Artur Wichniarek hat einen Teil der Vorbereitung wegen Problemen mit der Achillessehne verpasst. Zudem hat er – laut Meyer – „auch nicht unbedingt Bäume ausgerissen im Herbst“. So wird Fredi Bobic heute doch wieder in der Anfangself stehen, obwohl er den neuen Trainer in der Vorbereitung nur selten überzeugen konnte. Damit der Nationalstürmer seine Stärken einbringen kann, sollen Bartosz Karwan ihn von rechts und Alexander Mladenow von links mit Flanken versorgen. So zumindest sieht die Theorie aus.

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