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Sport: Wünschenswert und weltfremd

Ein Meilenstein also, natürlich. Als Ralf Jäger, SPD-Innenminister von Nordrhein-Westfalen, am Mittwoch einen Zehn-Punkte-Plan gegen Gewalt bei Fußballspielen vorstellte, verkündete der Politiker das Konzept als ganz großen Wurf.

Ein Meilenstein also, natürlich. Als Ralf Jäger, SPD-Innenminister von Nordrhein-Westfalen, am Mittwoch einen Zehn-Punkte-Plan gegen Gewalt bei Fußballspielen vorstellte, verkündete der Politiker das Konzept als ganz großen Wurf. Dabei sind viele Forderungen des Plans, den Polizei, Vereine, Fußballverbände, Kommunen und Verkehrsunternehmen gemeinsam erarbeiteten, nicht gerade neu. Trotzdem kann das Konzept helfen, Fußballspiele in NRW und Deutschland friedlicher zu gestalten – sofern es denn auch mit Leben gefüllt wird.

Der Plan sieht einen offeneren Dialog zwischen Polizei und Fanszenen vor, auch Vereine und Verkehrsbetriebe werden in die Pflicht genommen. All das sind bekannte Forderungen – bemerkenswert ist allerdings, dass sie sich erstmals ein Innenministerium ausdrücklich zu eigen macht. Bereits Punkt 1 der Liste lässt aber gewisse Zweifel daran aufkommen, ob das Konzept mehr als eine Absichtserklärung sein kann. „Unsere Polizei handelt transparent, verlässlich, differenziert und konsequent“, heißt es da. Natürlich ist das wünschenswert, die Umsetzung erscheint problematischer. Und wenn man sich Punkt 8 ansieht, muss man sich fragen, wie fußballweltfremd seine Verfasser sind: „Zwischen friedlichen und Gewalt suchenden Fans wird eindeutig unterschieden.“ Die Realität in Fanzügen und Stadionkurven sieht dann doch anders aus.

Bei aller Kritik: Der Plan birgt die Chance einer neuen Zusammenarbeit im Fußball, gerade über bisher starre Grenzen hinaus. Sollte das gelingen, wäre das vielleicht kein Meilenstein, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

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